Hat Längen
Versprochen habe ich mir hier, aufgrund des Klappentextes und diverser Online-Ankündigungen, eine Romanbiographie über Virginia Woolf. Ein wenig fühle ich mich übers Ohr gehauen, da alle diese Texte nicht deutlich machen, dass es sich hier nur um den ersten Teil handelt: am Ende dieses Bandes ist Virginia weder mit Leonard Woolf verheiratet, noch ist ein Roman unter ihrem Namen erschienen. Eigentlich ist dies wohl eine Reihe, die auf drei Bände angelegt ist. Aber das erfuhr ich erst aus einem Text im inneren Einband.
Gut, dies erklärt, warum der Text sich für mich teilweise arg hinzog - er hat deutliche Längen. Und es geht eben nicht ausschließlich um Virginia. Gefühlt geht es mindestens 50:50 auch um ihre Schwester Vanessa. Die Autorin wählt offenbar den Ansatz über die Emotion, und das persönliche Umfeld. Dafür gerät aber, zumindest in meinen Augen, die schriftstellerische Tätigkeit deutlich ins Hintertreffen.
Als Zeitporträt finde ich das Buch halbwegs gelungen. Man erfährt als Leser viel über die Bloomsbury-Gruppe, die damalige Zeit, die Themen, und die Atmosphäre. Aber auch hier schummeln die Klappentexte. Es ist ja mitnichten so, dass die Schwestern Virginia und Vanessa diesen Kreis ins Leben gerufen hätten! Es war ihr Bruder Toby, der seine Freunde bzw. Studienkollegen in das Haus in Bloomsbury einlud. Somit gerieten die Schwestern eher zufällig hinzu.
Mich haben manche Themen und Ausführlichkeiten in diesem Buch befremdet. Sicher, ich wusste, dass es bei den "Bloomsberries" nicht zimperlich zuging, und die Themen freizügig waren. Dennoch, warum muss ich als Leserin eines Buches über Virginia (!) dann unbedingt von Vanessas Eheproblemen wissen, oder wie sie es am liebsten tut? Oder ob überhaupt?? Zudem ist es wohl eine echte Binsenweisheit, dass eine Frau nach einer Geburt ihre erotische Aktivität herunterfährt. Und schon wieder wird im Klappentext (innerer Einband) geschummelt! Vanessa lebt ihre Sexualität eben NICHT wirklich aus. Die einzige Frau, die das in diesem Umkreis tut, ist Clives Geliebte. Sonst gönnen sich diesen Luxus nur die Männer!
Sprachlich bewegt sich das Buch auf einem soliden, mittleren bis höheren Niveau. Aber gerade in den Passagen über Vanessa geriet mir dies doch oft zu zuckrig, gar schwülstig. Virginia, wenn sie denn einmal persönlich beschrieben wird, ist allerdings gut getroffen! Ihre Sprunghaftigkeit, ihr Ringen um den richtigen Ausdruck, ihre Indifferenz gegenüber der Ehe, ihre Labilität. Ebenfalls gut fand ich diverse Auflockerungen durch Briefe innerhalb des Freundeskreises.
Um das Buch richtig zu beurteilen, müsste ich wohl die ganze Reihe lesen - verspüre dazu im Moment jedoch eher eine untergeordnete Neigung. Es ist sicherlich ein lobenswerter Ansatz, der sich jedoch sehr auf das Zwischenmenschliche und weniger das Schriftstellerische konzentriert, wie ich es eigentlich erwartet hätte. Ich muss ganz ehrlich sagen, Romanbiographien können andere Autoren besser. Zum Beispiel Charlotte Roth.
Gut, dies erklärt, warum der Text sich für mich teilweise arg hinzog - er hat deutliche Längen. Und es geht eben nicht ausschließlich um Virginia. Gefühlt geht es mindestens 50:50 auch um ihre Schwester Vanessa. Die Autorin wählt offenbar den Ansatz über die Emotion, und das persönliche Umfeld. Dafür gerät aber, zumindest in meinen Augen, die schriftstellerische Tätigkeit deutlich ins Hintertreffen.
Als Zeitporträt finde ich das Buch halbwegs gelungen. Man erfährt als Leser viel über die Bloomsbury-Gruppe, die damalige Zeit, die Themen, und die Atmosphäre. Aber auch hier schummeln die Klappentexte. Es ist ja mitnichten so, dass die Schwestern Virginia und Vanessa diesen Kreis ins Leben gerufen hätten! Es war ihr Bruder Toby, der seine Freunde bzw. Studienkollegen in das Haus in Bloomsbury einlud. Somit gerieten die Schwestern eher zufällig hinzu.
Mich haben manche Themen und Ausführlichkeiten in diesem Buch befremdet. Sicher, ich wusste, dass es bei den "Bloomsberries" nicht zimperlich zuging, und die Themen freizügig waren. Dennoch, warum muss ich als Leserin eines Buches über Virginia (!) dann unbedingt von Vanessas Eheproblemen wissen, oder wie sie es am liebsten tut? Oder ob überhaupt?? Zudem ist es wohl eine echte Binsenweisheit, dass eine Frau nach einer Geburt ihre erotische Aktivität herunterfährt. Und schon wieder wird im Klappentext (innerer Einband) geschummelt! Vanessa lebt ihre Sexualität eben NICHT wirklich aus. Die einzige Frau, die das in diesem Umkreis tut, ist Clives Geliebte. Sonst gönnen sich diesen Luxus nur die Männer!
Sprachlich bewegt sich das Buch auf einem soliden, mittleren bis höheren Niveau. Aber gerade in den Passagen über Vanessa geriet mir dies doch oft zu zuckrig, gar schwülstig. Virginia, wenn sie denn einmal persönlich beschrieben wird, ist allerdings gut getroffen! Ihre Sprunghaftigkeit, ihr Ringen um den richtigen Ausdruck, ihre Indifferenz gegenüber der Ehe, ihre Labilität. Ebenfalls gut fand ich diverse Auflockerungen durch Briefe innerhalb des Freundeskreises.
Um das Buch richtig zu beurteilen, müsste ich wohl die ganze Reihe lesen - verspüre dazu im Moment jedoch eher eine untergeordnete Neigung. Es ist sicherlich ein lobenswerter Ansatz, der sich jedoch sehr auf das Zwischenmenschliche und weniger das Schriftstellerische konzentriert, wie ich es eigentlich erwartet hätte. Ich muss ganz ehrlich sagen, Romanbiographien können andere Autoren besser. Zum Beispiel Charlotte Roth.