Inspirierender Ikonenroman

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mandel61118 Avatar

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In diesem ersten Buch der Reihe geht es um Virginia Woolf. Das Cover finde ich sehr schön und nostalgisch, sehr gelungen finde ich auch das Portrait der Künstlerin selbst.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründet die junge Virginia mit ihrer Schwester Vanessa und ihren beiden Brüdern eine unkonventionelle Wohngemeinschaft in Bloomsbury. Schon bald gehen Künstler, Philosophen und andere interessante Persönlichkeiten bei ihnen ein und aus. Vanessa strebt danach, Malerin zu werden, während Virginia literarische Ambitionen hat. Der junge Clive scheint einen Keil zwischen die beiden Schwestern zu treiben …

Zu allererst einmal war das Buch in sprachlicher Hinsicht ein Genuss; die Autorin versteht es hervorragend, poetisch zu formulieren und wundervolle Bilder zu erschaffen. Ihre Charakterisierungen der Geschwister und ihrer Freunde sind sehr subtil und umfassend.
Ich habe sehr viel über Virginia Woolf gelernt. Die Autorin zeichnet sie als nervöse und fragile, jedoch auch sehr ehrgeizige und zielstrebige Persönlichkeit. Auch die Beziehungen der Geschwister untereinander, vor allem zwischen Virginia und Vanessa, werden sehr detailliert und anschaulich dargestellt.
Zudem ist es der Autorin gelungen, die damalige Zeit mit allen ihren Gepflogenheiten perfekt einzufangen. Die Literatursalons, die regelmäßig in Bloomsbury stattfanden, geben ein interessantes Bild jener Menschen ab, die damals Muße hatten, zu philosophieren und sich zu verwirklichen, statt hart arbeiten zu müssen. Die Offenheit, auch in sexueller Hinsicht, die unter Virginias Freunden herrschte, ist erstaunlich für den Beginn des 20. Jahrhunderts.
Alles in allem ein sehr interessantes, sprachlich hervorragendes Buch, das mir viel Informationen über Virginia Wolf schenkte. Auch den zweiten Band über Vanessa werde ich sehr gerne lesen.