Virginia und Vanessa

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adelheid von buch Avatar

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"Die Liebenden von Bloomsbury" ist der erste Roman der Trilogie über die Frauen in der Bloomsbury-Gruppe. Da die Autorin sehr viele historische Quellen nutzen konnte, ist die Geschichte, die in den Jahren 1903 bis 1909 in London spielt, sehr nah an den tatsächlichen Geschehnissen. Im Mittelpunkt stehen die Jugendjahre von Virginia Stephens, die später als Virginia Woolf bekannt wurde. Sie ist jedoch ohne ihre ältere Schwester Vanessa nicht denkbar, die mutig ziemlich eigensinnige Entscheidungen für sie beide forciert hat. Vanessa beschützt sie und kümmert sich um Virginia, die immer wieder mit heftigen psychischen Problemen zu kämpfen hat. Nach dem Tod des Vaters, werfen die Schwestern die damals noch üblichen viktorianischen Gepflogenheiten ab und beginnen ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen. Zusammen mit ihren beiden Brüdern gründen sie eine Wohngemeinschaft in einem nicht besonders vornehmen Viertel. Dort treffen sie auch regelmäßig ihre feinsinnigen Freunde zu wöchentlichem Gedankenaustausch. So ganz können sich die gesellschaftlich privilegierten Herrschaften dann aber doch nicht den gesellschaftlichen Zwängen entziehen. Frauen dürfen nicht studieren, Homosexualität ist ein absolutes Tabu und von Frauen wird erwartet, dass sie sich einen Ehemann suchen. Als Vanessa heiratet und einen Sohn bekommt, gerät Virginia immer mehr unter Druck, ebenfalls zu heiraten.
Der Roman ist die reine Lesefreude. Die Figuren sind sehr einfühlsam und authentisch gestaltet. Man kann den damaligen Zeitgeist sehr gut nachfühlen. Dieses Buch wird sicher sehr viele Leser finden. Ich freue mich schon auf Band 2 und 3.