Die linke Hand des Teufels

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Enrico Radeschi, seines Zeichens freiangestellter Reporter der Mailänder Zeitung „ Corriere“ mit stiller Passion als Computerhacker, wird von seinen Eltern in heimatliche Capo di Ponte Emilia beordert. Als Catsitter! Er freut sich auf erholsame Wochen, denn bisher haben seine Eltern ihren Urlaub am Meer immer verlängert. Doch weit gefehlt, findet nicht der alte Postbote Ruini beim Zustellen eines Briefes vor einem alten verlassenen Haus, eine abgehakte Hand. Sogleich wittert Radeschis Chef Calzolari eine super Story  und da es in seinem Wortschatz keinen „Urlaub“ gibt wird Radeschi flugs rekrutiert, um ihm besagte Story zu liefern. Aber nicht nur an der heimatlichen Front wird Radeschi gebraucht, auch der stellvertretene Polizeipräsident von Mailand, Loris Sebastiani, fordert in Ermangelung eines eigenen PC-Spezialisten, seine speziellen Dienste.

Fortan pendelt er als „fliegender“  Reporter zwischen Mailand und Ponte Emilia. Geradezu grotesk findet er die Tatsache, dass immer wenn er dem einen Ort den Rücken kehrt an diesem ein Verbrechen geschieht. Schließlich warten in Mailand das Verschwinden eines Sushi-Kochs und die Leiche einer jungen Versicherungsangestellten, während im Heimatdorf weitere Körperteile und zudem noch die Leichen hingerichtete alte Männer auftauchen.

 

Ein gnadenlos gutes Krimidebüt des jungen Autors Paolo Roversi.

Mit einem, ich würde fast sagen typisch italienischen Sprachstil, erzählt er geschickt über Rache, Neid und Missgunst. An die schnell wechselnden Orte und Personengruppen muss man sich allerdings gewöhnen. Sie geben trotzdem Schwung und halten den Leser konstant gefesselt.

Mit Giorgio Boskovic, Commandante der Carabineri und stolzer Besitzer eines im zugelaufenen Gürteltieres, Rizzitano, Brigadiere der Carabineri und Schulfreund von Enrico sowie Klatschbase des Ortes,  und allen voran mit dem leicht übergewichtigen und in Liebesdingen blinden Radeschi hat er recht eigenwillige und sympathische Typen erschaffen. Jedem dieser räumt er genug Platz in seinem Roman ein. Die dörfliche Umgebung und die Geflogenheiten der dortigen Bevölkerung skizziert er so gut, dass man sich vieles lebhaft vorstellen kann und sich immer „mittendrin“ befindet.

Allen in allem kann Paolo Roversi sehr wohl, und wie von mir erhofft, den Vergleich mit dem großen Andrea Camilleri antreten und gut bestehen.