Einblicke in eine Volksgeschichte

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deathberry Avatar

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Die Lotosblüte hat ein sehr schönes Coverdesign erhalten. Das Buch, das erstmals 2003 erschienen ist, ist ein historischer Roman mit außergewöhnlichem Setting. Die Geschichte ist definitiv anspruchsvollere Literatur, auf die man sich einlassen muss und nicht einfach nur für „zwischendurch“ ist.

Die Geschichte um Shim Chong zählt zur koreanischen Volksgeschichte. Der Kult ist somit offenbar nichts Neues, sondern dürfte offenbar sehr beliebt sein in Korea.
Die traditionelle Geschichte wurde zahlreich adaptiert, wie zum Beispiel als Manwha, kurzen Zeichentrickfilm oder auch als Musikfilm von 1985. Wer sich also gerne mehr mit der Geschichte befassen möchte, findet hier also genug Material :)

Hwang Sok-Yong hat es sich zur Aufgabe gemacht dieses Traditionswerk etwas zeitgemäßer zu verpacken, aber trotzdem die historische Essenz des 19. Jahrhunderts beizubehalten und ausführlich zu schildern. Schon zu Beginn des Buches spürt man die kulturellen Unterschiede. Und das ist es, was mich an diesem Buch gereizt hat. Da ich eine Affinität gegenüber Japan besitze, waren mir vor allem Begriffe wie Daimyō, Haiku oder Kabuki ein Begriff. Viele andere kannte ich nicht, vor allem nicht die chinesischen oder koreanischen, aber zum Glück findet sich ein kurzes Glossar am Ende des Buches.

Hwang Sok-Yongs Schreibstil ist sehr bildhaft und vor allem einnehmend. Ambitioniert und niveauvoll schildert er den Leidensweg Lenhwas („Lotosblüte“), Shim Chongs neuer Name. Das Buch ist sehr facettenreich und man lernt viel über die Kulturen Koreas, Chinas und Japan kennen, vor allem im 19. Jahrhundert.

Da der Roman ja auch mit der „Geisha“ von Arthur Golden verglichen wird und ich dieses Buch auch schon sehr lange lesen möchte, werde ich es mir definitiv auch noch irgendwann zu Gemüte führen :)

PS: Anfangs dachte ich, es sei ein Tippfehler, aber es heißt tatsächlich Lotos und nicht Lotus (wie es im englischen geschrieben wird.) Ich dachte, ich weise darauf hin, da es sicherlich viele (wie ich) falsch im Kopf hatten :)