Enttäuscht

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lisaliestgern Avatar

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Das Buch wird von den meisten Lesern hoch gelobt, was ich aber nicht ganz nachvollziehen kann. Ich hatte mir einen beeindruckenden Roman über eine starke Frau vorgestellt à la „Die Geisha“ von Arthur Golden oder „Die Päpstin“ von Donna Cross. Das Cover fand ich auch sehr schön.
Aber leider hat mich das Buch dann ziemlich enttäuscht. Es ist sicherlich ein sehr gut recherchierter historischer Roman, aber der Schreibstil sagte mir nicht so ganz zu. Manche Szenen sind sachlich und fast hastig runtergeschrieben, so zum Beispiel schon am Anfang die Reise der jungen Chong nach China. Da wird nichts erzählt über ihre Gefühle. Für ein halbwüchsiges Mädchen muss die ungewollte Trennung von ihrem Vater und eine Reise ins Ungewisse ja fürchterlich aufregend und beängstigend gewesen sein, aber darüber erfährt man überhaupt nichts. Deshalb bleibt der Hauptcharakter von Anfang bis Ende des Buches fremd, anonym, ich konnte mich nicht mit ihm identifizieren, und auch nicht mit irgendjemand sonst.
Aber was mir das Buch so richtig kaputtgemacht hat, waren die sehr ausführlich geschilderten Sexszenen. So etwas lese ich allgemein nicht gerne. Und ich fand es besonders abstoßend, gleich ziemlich zu Beginn haarklein beschrieben zu bekommen, was ein Greis mit dem 15jährigen Mädchen, also noch einem Kind, im Bett macht. Klar, dass solche Dinge tatsächlich passieren und passiert sind, aber muß man so ausführlich, fast schon genüßlich, darüber schreiben?