Leider abgebrochen.

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Inhalt
Chong ist gerade fünfzehn, als sie von ihrer Stiefmutter ohne das Wissen des blinden Vaters von Korea nach China verkauft wird. Man sagt ihr zwar, sie werde in eine Ehe gebracht, aber ihr Status ist lediglich der einer Konkubine, die zudem teuer gekauft wurde. Sie verliert bereits auf dem Schiff ihren Namen und damit alles, was sie bisher ausgemacht hat, und erhält einen neuen: Lenhwa, Lotosblüte. Wohin genau man sie gebracht hat, weiß sie nicht, nur dass sie fortan dem achtzigjährigen Hausherrn zur Verfügung stehen muss. Als dieser stirbt, zeichnet sich ein düsteres Schicksal für Lenhwa ab. Sie überredet den jüngsten Sohn des Hauses, sie in die große Stadt mitzunehmen, wo dieser ein Bordell betreibt. Von dort aus wird fortan ihr Körper ihren Lebensweg bestimmen.

Meinung
Ich habe den Roman auf Seite 129 (von 490) abgebrochen.
Der Roman, der direkt aus dem Koreanischen übersetzt wurde, versprach eine ganze Menge, was er allerdings leider nicht einhalten konnte.
Zunächst heißt es, sich an die Schreibweise des Autors zu gewöhnen, der sehr ausufernd formuliert und die eigentliche Handlung immer mal wieder mit langen Beschreibungen unterbricht, so dass es doch Stehvermögen braucht, um sich durch diese Abschnitte zu kämpfen. Allerdings ist der historische Hintergrund nicht nur hervorragend recherchiert, sondern auch detailgetreu wiedergegeben worden. Der Tee und sein Anbau, aber auch die Lebensweise der Menschen werden ansprechend geschildert. Übrigens auch diverse (gewöhnungsbedürftige) erotische Szenen. Daneben kommen allerdings die Charaktere viel zu kurz, insbesondere Lenhwa. Das Mädchen muss eine Menge durchmachen, der Leser jedoch erfährt nichts über ihre Gefühle und Gedanken, obwohl größtenteils aus ihrer Sicht erzählt wird. Das Mädchen bleibt blass und unnahbar, beinahe ist zu vermuten, dass alles irgendwie an ihr vorbeirauscht und sie gar keine Gefühle besitzt. Was mir persönlich äußerst sauer aufstieß, war das Frauenbild, das in dieser Geschichte präsentiert wird. Natürlich ist es klar, dass in so einem Roman keine Amazone daherkommen kann. Aber die meisten Frauen werden entweder gar nicht wirklich oder als sehr berechnende Wesen dargestellt. Das reicht von den Haupt- und Nebenfrauen über Lenhwa selbst bis hin zu Dienerinnen und Prostituierten. Als Lenhwa beispielsweise erfährt – der Teenager, der gezwungen wurde, einem sehr alten Mann zu Willen zu sein -, dass sie nach der Trauerzeit als arme Dienerin enden könnte, verführt sie gekonnt den jüngsten Sohn, der allerdings auch schon knapp vierzig Jahre alt ist. Warum dieser, der verheiratet ist und ein ganzes Bordell zur Verfügung hat, ausgerechnet an dem Mädchen einen Narren zu fressen scheint, wird leider überhaupt nicht deutlich, denn mit Frauen scheint sich der Autor so gar nicht auszukennen. Sich in eine hineinzuversetzen, ist ihm jedenfalls absolut misslungen.
Auch das historische Asien kommt reichlich kurz. Als eine weitere Frau recht gewöhnungsbedürftig und in ihrem Umfeld nicht nachvollziehbar handelte, unterbrach ich den Roman und trotz mehrmaligem Ansetzen ist es mir leider nicht gelungen, mich zum Weiterlesen zu überreden, meine Abneigung war bereits zu groß.
Darum kann ich leider keine Empfehlung für den Roman aussprechen. Allerdings mag das unter Umständen alles eher subjektives Empfinden sein, darum gerne in die Leseprobe hineinsehen.