Die Tote in der Kathedrale

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lerchie Avatar

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Der Aufseher der Kathedrale kam zum Küster, der gerade die Kerzen wechselte. Eine Bombe sollte im Chorumgang sein. Das der Küster wusste, was er mit ‚Bombe‘ meinte ließ er sich Zeit. Als er sie sah, war er der gleichen Meinung: Eine sehr hübsche junge Frau im Minirock, die Hände lagen auf den Oberschenkeln, saß in einer Bank. Eine Amerikanerin zündete Kerzen an, und wollte sich zu ihr setzen. Durch die Erschütterung kippte die Mädchengestalt nach vorn und die Amerikanerin schrie auf.
Alles war abgeriegelt, die Besucher der Kathedrale nach draußen geschickt worden. Die Kathedrale hatte zuerst einen Notarzt gerufen, da ein Ohnmachtsanfall vermutet worden war. Doch dann hatte der Sanitäter den Tod der Frau festgestellt und es wurde die Polizei alarmiert. Gerade kam die Staatsanwältin herbei, fragte das Übliche, schimpfte, weil die Amerikanerin nicht mehr da war, bzw. weil die Besucher alle weggeschickt worden waren. Doch der Prälat wehrte sich und die Staatsanwältin schaute ihn nur an. Dike Polizisten freuten sich noch, dass der Prälat die Kauffmann zurechtgestutzt hatte. Der Gerichtsmediziner kam und sagte, dass die Leiche die ganze Nacht auf der Bank gesessen haben müsse, auf jeden Fall schon so lange tot sei. Auf die Frage nach dem Hausmeister erhielt die Staatsanwältin zur Antwort, dass er keine Kontrollgänge nachts mache, die Kathedrale geschlossen sei. Sie beschlossen, ein Bild des Opfers in der Presse zu veröffentlichen, denn sie hatten keine Papiere bei ihr gefunden. Und dann sagte der Gerichtsmediziner noch, dass die Vagina der Frau mit Wachs, genauer mit dem Wachs einer Gebetskerze verschlossen worden sei.
Drei Mann von der Kripo waren dazugekommen und die Leiche wurde von allen Seiten fotografiert. Landard übergab Gombrowicz die Leitung der Befragungen und machte Mittagspause. Während er aß und trank, überlegte er. Der Mörder war ein Moralapostel und er war sich sicher, dass er zurückkehren würde, um zu sehen, wie seine Tat – mit dem künstlichen Jungfernhäutchen – gewirkt hatte.
In der Kathedrale hatte sich die Polizei Verhörräume eingerichtet und befragte alle Arbeiter und Angestellten, auch die Priester. Dabei sagten in einem Punkt alle das Gleiche aus. Gesten hatte es bei einer Prozession einen Zwischenfall gegeben. Ein junger Mann hatte versucht eine weißgekleidete Frau zu vertreiben und war von einem Kathedralenaufseher an das Ende des Zuges verbannt worden. Gombrowicz befragte den Aufseher Mourad. Dieser war erst später gekommen, da er am Vortag die Spätschicht bis halb Elf gehabt hatte. Über den Vortag sagte er aus, dass bei der Prozession niemand in der Kathedrale bleiben dürfe. Sie werde dann von ihnen abgeschlossen und er müsse an der Spitze des Zuges gehen, da er der kräftigste Aufseher sei. Mourad musste erzählen, wie das am Vortag mit dem jungen Mann gewesen sei. Kurz bevor dieser die junge Frau angegriffen habe, hätte er mit ihr reden sollen, weil sie mit ihrem Minikleid sogar die Priester störte. Der Aufseher hatte dann den jungen Mann zu Boden gedrückt und mit der Frau gesprochen, arabisch. Als der Mann dann weglief, meinte er, der Aufseher solle dorthin zurückkehren wo er hergekommen sei. Später wurde dann in der Kathedrale eine riesiges Tuch aufgespannt weil die Kathedrale um halb zehn nochmal für das Freu dich Maria öffnet. Da wird ein Film über Maria Himmelfahrt gezeigt. Der Film dauerte 45 Minuten aber Mourad konnte nicht sagen, ob das Mädchen auch da war, er hatte sie nicht gesehen. Er behauptete, bevor sie die Kathedrale schließen würden, werde noch ein Kontrollgang gemacht. Er hatte einen weiten Heimweg, und den letzten Bus bekam er bei Spätschicht auch nicht, er musste also laufen. Gombrowicz äußerte Zweifel, dass er den letzten Kontrollgang noch gemacht habe. Doch der Aufseher blieb dabei, ihn gemacht zu haben. Sie schickten ihn nach Hause. Doch auch Landart zweifelte an dem letzten Kontrollgang des Aufsehers.
Die Buchbeschreibung: Notre-Dame an einem Sommermorgen. Die Messe hat kaum begonnen, als eine ganz in Weiß gekleidete junge Frau leblos zu Boden sinkt.
Ein Verdächtiger ist schnell gefunden, doch Pater Kern lässt der Fall keine Ruhe: Wer ist der Unbekannte, den der Clochard Kristof in der Mordnacht beobachtet hat? Mit der Staatsanwältin Claire Kauffmann macht Pater Kern sich auf die Suche nach der Wahrheit – und kommt in den Gewölben von Notre-Dame einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur …
Die LP ließ sich leicht und flüssig lesen. Bereits am Anfang war sie ziemlich interessant. Ich hatte nicht gleich an ein hübsches Mädchen im Minirock gedacht, als der Mann von einer Bombe sprach. Die Bombe war dann allerdings eine Leiche und niemand weiß, wie sie dahin gekommen ist. Diese LP hat mich sehr neugierig gemacht und ich möchte das Buch gerne fertig lesen. Über ein Vorablesen-Exemplar würde ich mich sehr freuen.