Spannender Anfang eines Paris-Krimis

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rebekka Avatar

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Na, das ist ja mal ein ungewöhnlicher Leichenfundort: Am Tag nach Mariä Himmelfahrt sitzt auf einer Bank vor der Kapelle Notre-Dame-Des-Sept-Douleurs in der Kathedrale Notre Dame zu Paris eine hübsche, aber leider tote jungen Frau mit Minirock. Offenbar handelt es sich um die gleiche, arabisch sprechende Dame, die bereits während der Prozession am Vortag für Ärger gesorgt hatte. Polizei-Commandant Landard und Lieutenant Gombrowicz beginnn mit den Tatermittlungen. Aber sie sind nicht die Einzigen, die versuchen, dem Mörder auf die Spur zu kommen - das läßt wenigstens der Untertitel des Buches, "Ein Fall für Pater Kern" vermuten. Auf den ersten Zeilen der Leseprobe spielt der Pater noch keine wichtige Rolle, aber es ist zu vermuten, dass er später noch einiges zu tun bekommt.

Alexis Ragougneau fackelt nicht lange und steigt gleich voll in die Geschichte ein. Dabei gelingt es ihm, schon auf den ersten Seiten das typische Pariser Flair zu verbreiten: Die Männer, egal ob Küster, Aufseher oder Polizist, denken beim Anblick der hübschen Toten sofort an das Eine - Franzosen eben. Der Commandant geht zum Mittagessen in ein Bistro, gönnt sich (im Dienst!) drei Bier und trinkt zum Abschluss noch einen Calvados. Zwischendurch raucht er Gitanes - selbst im Kirchenschiff. Man liest es und fühlt sich sogleich an Ort und Stelle versetzt. Die flüssigen Dialoge tun ein übriges, um den Leser bei der Stange zu halten.

Der Autor, so heißt es in seiner Beschreibung, hat lange in Notre Dame gearbeitet. Was und wie wird nicht erwähnt, was natürlich den Spekulationen Tür und Tor öffnet. War er Ministrant? Hat er seine Theaterstücke per Hand im harten Kirchengestühl geschrieben? Orgel gespielt? Oder ist er gar ein abtrünniger Priester? Wäre schön, das mal zu erfahren.