Geheimnis um die Frau in Weiß

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liesmal Avatar

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Notre Dame, der weltbekannte Dom in Paris, der täglich das Ziel zigtausender Menschen ist, wird zum Schauplatz eines Verbrechens.
Völlig deplatziert, jedoch ganz andächtig wirkt die junge Frau in aufreizender Kleidung ganz in Weiß, die zur Morgenmesse in der Gebetsbank sitzt und viele Blicke auf sich zieht. Kaum hat die Messe begonnen, sieht der Küster Gerard, wie die Frau zur Seite kippt und von der Bank rutscht. Der herbeigerufene Rettungsdienst kann nur noch den Tod feststellen. Die Frau wurde ermordet - stranguliert. Für die Ermittler steht schnell fest, wer die Tat begangen hat: ein junger Mann, der während der gestrigen Prozession auf die junge Frau eingeschlagen hatte, weil sie seiner Meinung nach durch ihren provokativen Auftritt die Ehre der Madonna in den Schmutz gezogen hatte. Dass es dem Verdächtigen gelingt, sich während der Vernehmung aus dem Fenster zu stürzen und dabei zu Tode zu kommen, wird als Schuldeingeständnis gewertet und die Ermittlungen werden eingestellt.
Für Pfarrer Kern, den kleinen Pfarrer mit gesundheitlichen Problemen, der in den Sommermonaten als Vertretungspfarrer in Notre Dame arbeitet und heute die Messe halten sollte, ist die Schuldfrage nicht so schnell geklärt. Mit Hilfe der jungen Staatsanwältin Claire Kauffmann beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln. -
Für den Leser steht bald fest, dass es sich um einen Krimi handelt, der weder von einer spannenden Szene in die nächste wechselt, noch um eine Erzählung, die vor Blut nur so trieft.
Dennoch gefällt mir die Art des Autors, mit der er die Aufklärung des Falles schildert. Die unterschiedlichen Charaktere der Beteiligten werden sehr ausführlich beschrieben, sodass ich die Personen mit all ihren Details nicht nur vor meinem geistigen Auge sehen kann, sondern auch in deren Gefühlswelt eintauchen kann. Sehr sympathisch ist mir der Pfarrer Kern mit seinem allzu menschlichen Wesen. Ein besonderes Leseerlebnis!