Mord in Notre-Dame

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alinescot Avatar

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Gerade beginnt ein neuer geschäftiger Tag voller Gebete und Touristen im Notre-Dame de Paris, als eine wunderschöne, ganz in weiß gekleidete Frau in ihrer Kirchenbank zusammenbricht. Schnell wird klar das sie tot ist, und das schon etwas länger. Schon steht die Polizei und die Staatsanwaltschaft auf dem Plan. Und Pater Kern, der eher unfreiwillig beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

Den Notre-Dame de Paris liebe ich. Kathedralen habe ich schon sehr viele besuchen können, weil mein Mann und ich so gerne reisen. Der Notre-Dame de Paris ist schon etwas ganz besonderes, die Atmosphäre die dort herrscht, die Ruhe die einem da überkommt. Und als ich sah, das es einen neuen Krimi mit genau diesem Schauplatz geben wird, musste ich ihn einfach lesen. Ich kann mir einen Mordfall im Notre-Dame super vorstellen.
Die Geschichte um das ermordete Mädchen und Pater Kern hat mir nur teilweise gefallen.
Gut gefiel mir die Figur Pater Kern. Alexis Ragougneau hat da einen tollen Charakter geschaffen. Er ist sehr ruhig, bedenkt alles ganz genau (so war mein Eindruck), kann sich gut in andere hinein versetzen. Er richtet nicht über andere, das überlässt er Gott. Er möchte jedem Trost spenden der ihn braucht, auch wenn der Bedürftige kriminell ist. Aber Pater Kern ist nicht unfehlbar, auch er hat "Leichen" im Keller.
Nicht so gut fand ich die vielen Klischees. Es gibt die knallharte Staatsanwältin mit dem weichen Kern. Der gute Bulle und sein Kollege der böse Bulle. Da wird nur geflucht, getrunken, der "Böse" drückt sogar seine Kippen im Weihwasserbecken aus. Und wie abfällig über Frauen geredet wird. Furchtbar. Die Polizisten nervten mich nur.
Der Mordfall selber, oder eher die Ermittlungen danach waren nicht besonders spannend. Pater Kern stolpert irgendwie von einer Situation in die nächste. Detektivisches Talent steckte da nicht gerade hinter.
Trotzdem habe ich das Buch irgenwie gerne gelesen. Pater Kern habe ich gerne begleitet, der Stil des Autors ist flüssig, die Seiten fliegen geradezu. Und der Notre-Dame ist sehr anschaulich beschrieben, der Autor muss sich dort gut auskennen.
Dem zweiten Band, wenn er demnächst erscheint, werde ich bestimmt eine Chance geben. Dann hoffe ich das der kriminalistische Teil etwas spannender sein wird. So kann ich nur drei Punkte vergeben.