Unaufgeregte Geschichte

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strickli Avatar

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Was sich in der Leseprobe relativ spannend anhörte, nämlich herauszufinden, warum denn eine schöne junge Frau tot in eine Kathedrale gesetzt wurde, hat sich in der Geschichte selbst dann leider als sehr unspektakulär herausgestellt. Jeder der Protagonisten hat sein eigenes, größeres oder kleineres Problem, z.B. die Rheumanfälle des kleinwüchsigen Paters oder der Selbstmord von dessen Bruder vor Jahren, oder die Ängste der Staatsanwältin. Dennoch bleiben die Personendarstellungen eigenartig flach und fast leblos, auf jeden Fall lösen sie nicht den Wunsch danach aus, sich mit ihnen zu identifizieren.
Angeschnittene Randgeschichten laufen ins Leere - warum bringt sich der Gefängnisinsasse, zu dem der Pater regelmäßigen Kontakt hat, urplötzlich um, ohne den Ausgang der Ermittlungen zum Mord an der schönen jungen Frau mitzubekommen? Wovor hat die Staatsanwältin Angst, so dass sie sich ihr Schlafzimmer derart als Rückzugsort ausstaffiert?
Auch die letztendliche Überführung des Mörders ist leider keine Überraschung.
Für eine Ermittlung in nur 5 Tagen hätte ich mir zudem wesentlich mehr Tempo gewünscht.
Ein Buch, um sich am Ende eines anstrengenden Tages runterzubringen, mehr aber leider nicht. Wenn dies der Beginn einer Reihe um Pater Kern ist, so ist für mich die Reihe mit diesem ersten Band bereits beendet.