Ein magisch schönes Kinderbuch!

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corniholmes Avatar

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Als ich das erste Mal von „Die Magier von Paris“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Das Buch klang einfach nur mega gut und von dem brillanten Cover fühlte ich mich auf den ersten Blick wie magisch angezogen. Ich liebe diese düstere und geheimnisvolle Stimmung, die es verströmt. Für mich stand also sehr schnell fest: Den Debütroman von Christina Wolff muss ich unbedingt bei mir einziehen lassen.

Die Magierfamilien Delune und Belleson sind schon seit vielen Jahrzehnten verfeindet. Wie aber kam es zu dem Zwist und wann begann diese große Rivalität? Das wissen Claire Delune und Rafael Belleson, die zwei Sprösslinge der Clans, nicht. Nachdem ihre Väter zeitgleich einen mysteriösen Unfall hatten und durch diesen verstorben sind, liegt es nun an den beiden jungen Magiern den jahrelangen Wettstreit fortzusetzen. Es soll dann aber ganz anders kommen. Als deutlich wird, dass es in Paris einen Zauberer gibt, der keine guten Absichten verfolgt, müssen sich Claire und Rafael zusammentun. Ob es ihnen gemeinsam gelingen wird, die bösen Pläne des Magiers zu vereiteln?

Mir haben Cover und Klappentext eindeutig nicht zu viel versprochen: Ich bin hellauf begeistert von „Die Magier von Paris“. Christina Wolff ist in meinen Augen mit ihrem Debüt ein fabelhaftes Kinderbuch gelungen, welches ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen kann.

Ich habe mühelos in die Geschichte hineingefunden, allerdings muss ich gestehen, dass ich den Schreibstil ganz zu Beginn ein kleines bisschen holprig fand. Mir persönlich kamen manche Sätze etwas abgehackt vor. Zum Glück änderte sich dies aber bereits nach wenigen Seiten. Nach meiner minikleinen Anfangshürde war ich ganz verzaubert von der Erzählweise von Christina Wolff. Ihr Schreibstil ist unglaublich bildhaft und mitreißend, sodass man beim Durchschmökern die tollsten Bilder im Kopf hat und wie gebannt am Lesen ist.
Empfohlen wird das Buch für Kinder ab 10 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Mädchen und Jungen ab diesem Alter sollten bei „Die Magier von Paris“ keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Für deutlich ältere Bücherwürmer ist dieses wunderschöne Fantasyabenteuer jedoch ebenfalls vollkommen lesenswert!

Die Buchhelden der Geschichte sind die 12-jährige Claire und der Junge Rafael, wobei ich schon sagen würde, dass Claire die eigentliche Hauptfigur ist. Aus ihrer Sicht erfahren wir den größten Teil der Geschehnisse in der dritten Person. Claire war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihre aufgeweckte, ehrliche und mutige Art vom ersten Moment an unheimlich gerne.
Rafael habe ich ebenfalls sofort in mein Herz geschlossen. Er ist ein total lieber Kerl und wie Claire sehr tough und unerschrocken. Durch die jahrelange Familienfehde begegnen sich die beiden Kinder anfangs mit einem ziemlich Misstrauen und arbeiten schließlich nur sehr widerstrebend zusammen. Sehr schnell merken Claire und Rafael aber, dass sie sich prima verstehen und ein ausgezeichntes Team ergeben. Die beiden werden schließlich sogar noch richtig gute Freunde werden und wie ihre Freundschaft dargestellt wird, fand ich einfach nur großartig.
Gemeinsam mit Claires schrulliger Tante Odette, dem witzigen blauen Delune Geist Gabriel und dem Siebenschläfer der Bellesons namens Fantin werden die beiden Magierkids alles daran setzen dem hinterhältigen Zauberer Felistin Gargoll das Handwerk zu legen. Ob ihnen das am Ende gelingen wird und wenn ja, wie, nun, das werde ich hier natürlich nicht verraten. Da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Spannung muss schließlich sein. ;)

Apropos Spannung: Langeweile sucht man hier wahrlich vergebens. Es gibt lauter aufregenden Szene, viele originelle Ideen und jede Menge Geheimnisse, die es zu lüften gilt. Man ist immerzu am Mitfiebern und da auch die witzigen Momente nicht zu kurz kommen, kommt man stellenweise auch aus dem Schmunzeln und Grinsen gar nicht mehr heraus. Also meinen Geschmack hat der Humor komplett getroffen. :D
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Erzählperspektive öfters wechselt. So etwas liebe ich ja total – ich finde, dass wechselnde Sichtweisen die Handlungen stets nur noch packender machen.
Die gesamte Story ist einfach nur zauberhaft und so erstklassig durchdacht. Sie steckt voller Magie und Fantasie und lässt uns die Bekanntschaft mit lauter einzigartigen Gestalten machen. Die Charaktere haben mir besonders gut gefallen. Manche sind so herrlich schräg drauf! So habe ich mich zum Beispiel über Claires Vater, ihren Großvater, Urgroßvater und Ururgroßvater köstlich amüsiert. Vor allem den sehr schwerhörigen Ururgroßvater Leopold fand ich einsame Spitze.
Die vier sitzen seit ihrem Tod nebeneinander als sprechende Steinfiguren in der Gartenmauer fest und versorgen Claire mit Ratschlägen. Ulkige Idee, oder?

Neben Figuren bin ich auch von dem Setting ganz begeistert. Tatsächlich stehe ich eigentlich gar nicht so auf ein Pariser-Setting, keine Ahnung, warum, aber hier hat es mir unfassbar gut gefallen. Christina Wolff beschreibt alle Orte so zauberisch schön und wahnsinnig cool – Kopfkino pur, sag ich euch! Genial fand ich, dass so einige bekannte Pariser Sehenswürdigkeiten eine große Rolle bei dem Abenteuer spielen werden wie der Eiffelturm oder der Louvre. Das Pariser Flair ist der Autorin wirklich vortrefflich geglückt. Also ich bin ganz begeistert von der einzigartigen Kulisse und finde, dass sie einfach nur perfekt zu dieser wundervoll magischen Geschichte passt.

Da das Buch sehr abgeschlossen endet, gehe ich davon aus, dass es sich hier um einen Einzelband handelt. Potenzial für eine Fortsetzung wäre allerdings durchaus vorhanden. Na, lassen wir uns überraschen, ob es noch ein Wiedersehen mit Claire, Rafael und Co. geben wird. Ich würde mich jedenfalls sehr über einen zweiten Band freuen.

Was dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die wunderhübsche Innengestaltung des Buches. Nicht nur das Cover ist ein absoluter Hingucker – auch das, was zwischen den Buchdeckeln schlummert, kann sich sehen lassen. Max Meinzold zählt mittlerweile ganz klar zu meinen Lieblingsillustratoren. Ich liebe seinen unverkennbaren Zeichenstil. An seinen fantastischen Bildern kann ich mich einfach nie sattsehen. Mich hat es daher riesig gefreut, dass wir in „Die Magier von Paris“ in den Genuss seiner famosen Zeichenkunst kommen. Seine schwarz-weiß Illustrationen, die die Geschichte begleiten und die, yay, sogar ganzseitig sind, schaffen eine ganz besondere, geheimnisvolle Atmosphäre und sind einfach nur zum Träumen schön.

Fazit: Spannend, lustig, atmosphärisch – ein wunderbar fantasievolles Kinderbuch voller Abenteuer und Magie! Mir hat „Die Magier von Paris“ ein bezauberndes Leseerlebnis beschert. Die Handlung lässt an keiner einzigen Stelle Langeweile aufkommen, das Setting ist grandios, die Charaktere wurden super liebevoll und hervorragend ausgearbeitet und die Illustrationen von Max Meinzold sind einfach nur mal wieder traumhaft. Egal ob Groß oder Klein - ich kann „Die Magier von Paris“ wärmstens empfehlen und vergebe sehr gute 4,5 – hier gerundet auf 5 von 5 Sternen!