Ein rundum gelungenes Kinderbuchdebüt

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"Die Magier von Paris" fällt sofort mit seinem toll illustrierten Cover ins Auge und spätestens nach dem Lesen des Klappentextes wird das Buch sicher oft im Einkaufskorb landen. Eine gute Wahl, denn das Kinderbuchdebüt von Christina Wolff ist eine zauberhafte Lektüre.

Worum geht's?
Christina Wolff erzählt von Claire und Rafael, den Sprösslingen zweier verfeindeter Zauberer-Familien, die sich zusammentun müssen, um den Plan eines anderen Magiers zu vereiteln. Dabei hilft ihnen nicht nur die Magie, auch der Zusammenhalt der Beiden ist ein wichtiger Bestandteil ihrer abenteuerlichen Mission.

Meinung:
Das Buch ist in nicht allzu lange Kapitel eingeteilt, die allesamt mit einer kleinen Erklärung über das, was den Leser auf den nächsten Seiten erwartet, beginnen. Den Anfang macht das "1. Kapitel, in dem Claire einen magischen Brief erhält." Das ist zwar keine neue Idee, aber eine, die mir immer wieder sehr gut gefällt. Außerdem sind viele Seiten durch tolle Illustrationen verschönert, teilweise stellen auch ganzseitige Bilder das aktuelle Geschehen bildlich dar. Diese Illustrationen von Max Meinzold sind definitiv ein Highlight des Buches. Mein Lieblingsbild zeigt gleich zu Beginn Claire, die vor einer Steinmauer steht und mit ihren toten Verwandten spricht. Womit wir auch bei der Geschichte wären.

Dieses Debüt ist einfach rundum gelungen. Christina Wolff hat dem Fantasy-Genre frischen Wind eingehaucht. So können die Zauberer nur mit besonderen Gegenständen, wie z. B. einer Geige, zaubern und die verstorbenen Familienmitglieder werden nicht begraben, sondern landen auf magische Weise in Dingen wie Steinmauern (daher das oben angesprochene Bild). Mir ist allerdings nicht klar, wohin die weiblichen Familienmitglieder verschwinden. In der Steinmauer sind zumindest nur Männer. Aber das klärt sich vielleicht in einem nächsten Band? Auf jeden Fall sind die Szenen, in denen Claire zu ihrem jüngst verstorbenen Vater und seinen Vorfahren spricht, köstlich! Besonders Ururgroßvater Leopold, der "leicht" schwerhörig ist, sorgt für jede Menge Spaß. Humor kommt in "Die Magier von Paris" also auch nicht zu kurz. Dafür sorgen neben den Stein-Männern auch der kleine Geist Gabriel, der gerne alte Schlager singt und Claires Tante Odette, deren Leidenschaft das Sammeln von Frösche ist und die dabei auch vor hochgiftigen Exemplaren keinen Halt macht.

Die beiden Hauptpersonen Claire und Rafael sind hervorragend gezeichnet und eignen sich ganz stark als Identifikationsfiguren. Beide sind sehr sympathisch und wachsen an ihren Aufgaben. Sie lernen, sich ihre eigene Meinung zu bilden und nicht nur auf das zu hören, was ihnen vorgegeben wird. Dass dabei dann auch Fehler passieren, ist normal und macht beide nur noch sympathischer.

Etwas konfus fand ich den Showdown, wo mir einzelne Entscheidungen zu schnell getroffen und wieder verworfen wurden und plötzlich das komplette Gegenteil gemacht wurde. Zwar fand ich die Auflösung des Ganzen gut, den Weg dorthin aber nicht ganz. In einer ansonsten tollen Geschichte ist das aber nur ein kleiner negativer Kritikpunkt.

Fazit: Ein rundum gelungenes Kinderbuchdebüt mit sympathischen Figuren, viel Humor und Spannung. Obwohl kindgerecht geschrieben, wird es auch älteren Lesern gefallen, die ab und an Spaß an Kinderliteratur haben.