Täuschung und Zauberei

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chrischid Avatar

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Eines Tages, nachdem sein umtriebiger Onkel es zu weit getrieben hat, fällt Carter aus dem Bauch heraus die Entscheidung abzuhauen und landet wenig später auf einem Jahrmarkt. Doch der glitzernde Schein kann ihn nicht täuschen, denn Carter kennt sich mit Zauberei und Taschenspielertricks ganz besonders gut aus. Obwohl er kaum an einen positiven Ausgang seiner Hauruck-Aktion glaubt, sieht er sich plötzlich inmitten einer Gruppe gleichaltriger, die ebenfalls besondere Fähigkeiten besitzen und zugleich die Machenschaften auf dem Jahrmarkt aufdecken wollen.

Auf sich allein gestellt, ohne Bezugsperson, in einer fremden Stadt – schon das wäre für die meisten von uns unvorstellbar. Wenn man dann noch bedenkt, dass Carter im Grunde noch ein Kind ist, möchte man tiefgründigere Gedanken eigentlich vermeiden. Sicherlich hat er bei seinem Onkel gelernt wie man sich auf der Straße durchschlägt, immerhin, allerdings hauptsächlich mit unlauteren Mitteln, denen Carter prinzipiell negativ gegenüber eingestellt ist. Diese Tatsache allein lässt die Sympathien des Lesers bereits hohe Wellen schlagen, auch wenn man von der Handlung als solcher nicht in allen Teilen sofort überzeugt ist.

Den Betrügern auf dem Jahrmarkt gehört unbedingt das Handwerk gelegt, daran gibt es wohl nichts zu rütteln. Doch warum sollte es ausgerechnet sechs Kindern – und seien sie noch so magisch talentiert – gelingen, wo Erwachsene den Betrug nicht einmal bemerken? Entsprechend neugierig ist man ob des geschmiedeten Plans und seiner Umsetzung. Denn natürlich stellt sich zwangsläufig die Frage wie man selbst in ähnlicher Situation agieren würde.

Dass Neil Patrick Harris das Geschriebene mit eindeutig biographischen Zügen belegt gibt dem Ganzen eine gewisse Lebendigkeit, die für sich genommen die vorherrschende Atmosphäre merklich verdichtet. Das Geschehen entwickelt einen Sog, dem man sich nur schwerlich entziehen kann. Häufig fragt man sich wann und wie die aufgebaute und -gestaute Spannung sich entladen und ob es Opfer dessen zu beklagen geben wird. Unterstrichen durch passende wie ansehnliche Illustrationen und Lektionen, um selbst einige Zaubertricks zu erlernen, ergibt sich somit ein gelungenes Gesamtwerk.

Im Grunde ergibt diese Geschichte bereits vollkommen eigenständig einen Sinn und hätte gar nicht in Reihe produziert werden müssen. Doch der Autor hat noch etwas in petto, inhaltliches Potential ist auch absolut noch vorhanden, so dass man gespannt sein darf, welche Abenteuer die magischen Sechs noch erleben werden.