Auf der Suche nach dem Leben

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ilonar. Avatar

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Der Klappentext und auch noch die Leseprobe dieses Buches hatten mich sehr gereizt, leider konnte das vollständige Buch die anfängliche Begeisterung nicht stützen und nicht halten.

Die erzählte Geschichte ist wohl sehr autobiographisch geprägt. Das Kind Sabrina, mit einer verkrümmten Wirbelsäule geboren, verbringt die ersten Jahre im Gipsbett. Die Großmutter, bei der sie aufwächst, fährt das Kind im Sommer unter den Magnolienbaum im Garten, dieser Baum wird für sie ein Symbol für Freiheit, wobei ich mir diesen Gedanken mit diesen Worten für ein Kind nicht wirklich vorstellen kann. Sei’s drum.
Sabrina lebt als Jugendliche zeitweilig bei der Mutter, doch die Großmutter bleibt zeitlebens die wichtigste Bezugsperson. Später absolviert sie erfolgreich eine Ausbildung, hat einen guten Job und ist doch nicht zufrieden. Freiheit bedeutet dieses Leben für sie nicht, doch danach strebt sie.
Sie wagt einen radikalen Neuanfang und begibt sich auf Reisen. Das Geld zum Leben verdient sie sich dabei durch die Herstellung und den Verkauf von Modeschmuck an Touristen. Zwischendurch gibt es immer wieder Abstecher in die Heimat, der Besuch bei der Großmutter ist immer ein wesentlicher Punkt dieser Stippvisiten.
Schließlich geht Sabrina nach Indien, trifft dort einen Mann, der ihre große Liebe werden könnte, werden soll, wäre er nicht ein religiöser Lehrer und ihm aufgrund dieser Stellung die „normale“ Beziehung zu einer Frau verboten. Auch er scheint ähnliche Gefühle für Sabrina zu hegen.
Sabrina entschließt sich, seine Schülerin zu werden und kämpft fortan jeden Tag aufs Neue mit den sich daraus ergebenden Schwierigkeiten des Alltags.
Ganz besonders diese Jahre haben wir die Lust an diesem Buch genommen. Thematisch zwar sehr interessant und einfühlsam, aber so detailversessen und mit ständigen Wiederholungen erzählt, fand ich das Buch ab hier nur noch sehr wenig spannend und musste mich mit Unterbrechungen immer wieder zum Weiterlesen zwingen.
Am Ende muss Sabrina Indien verlassen, landet unschuldig und schwanger in einem berüchtigten Gefängnis Asiens und bringt dort schließlich ihr Kind zur Welt. Ihr gelingt irgendwann die Flucht, Indien und den Vater ihres Kindes sieht sie nicht wieder.
Heute lebt die Autorin in der Schweiz und hat sich dort eine neue berufliche Existenz aufgebaut.
Insgesamt hat mich das Buch enttäuscht, da es in diesen indischen Jahren immer wieder und ausschließlich um die eigene Person der Autorin kreist. Über das religiöse Leben in dieser Phase ihres Lebens erfährt man sehr viel, fast möchte ich sagen zu viel. Dafür bleiben die anderen Menschen und Indien allgemein auf der Strecke. Schade.