Kleine Katzenkunde der besonders liebevollen Art

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meryl1949 Avatar

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Bereits die realistisch und äußerst ansprechend gestalteten japanischen Tuschezeichnungen auf dem Cover machen neugierig auf die Geschichte.

In ihrem Roman "Die Magnolienkatzen" beschreibt Noriko Morishita, wie sie sich als Mensch, der zufällig und eigentlich widerwillig zur Katzenliebhaberin wird, in ihrem Wesen verändert. Sie erkennt, dass das Glück nicht eingefordert werden kann.

Während der Regenzeit in Japan bringt eine Streunerkatze unter einem Magnolienstrauch auf ihrem Grundstück fünf Junge zur Welt. Da die äußeren Bedingungen für die Katzenfamilie sehr lebensfeindlich sind, bringt sie die kleinen Kreaturen bei sich im Haus unter. Nun beginnt die äußerst schwierige Suche nach tierliebenden Menschen, die diese Kätzchen und die Katzenmutter aufnehmen wollen. Noriko selbst lehnt es vehement ab, ihr Leben einem Haustier zu unterwerfen.

Da die Unterbringung der Katzen trotz aller Bemühungen zunächst nicht gelingen will, kümmern sie und ihre Mutter, die im selben Haus wohnt, sich zunächst widerwillig, dann zunehmend intensiv um die Katzenmutter und deren Nachwuchs. Durch genaues Beobachten der Tiere lernt Noriko viel über Verhaltensweisen und deren Bedeutung. Mit der Zeit schließt sie die Katzen immer mehr in ihr Herz, sodass sie am Ende die Katzenmutter und eines ihrer Kinder selbst behält, nachdem sie vier Kätzchen in liebevolle Hände abgeben konnte.

Das Ganze ist so liebevoll und anrührend beschrieben, dass man diesen Roman nur weiterempfehlen kann. Die Autorin spart jedoch nicht mit Kritik an der Praxis, unliebsam gewordene Haustiere einfach auszusetzen oder sie in überfüllten Tierheimen unterbringen zu wollen, was für diese ein qualvolles und freudloses Leben bedeutet. Ihren Hinweis, dass Streuner viel öfter sterilisiert werden sollten, müssten Staat und Tierliebhaber dringend beherzigen.