Welche eine starke Frau, sehr sensibel zum "Leben erweckt"

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lielo99 Avatar

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Leider wurden nur vereinzelte Bilder von Signe Munch vor den Nazis gerettet. So ging uns allen ein Kleinod in der Malerei verloren. Die Nazis vernichteten ihre Bilder, als sie die Wohnung beschlagnahmten und Signe in ein Lager kam. Signe ist die Nichte des Künstlers Edward Munch und er gab wohl auch den Ausschlag für den Titel des Buches. Nordlicht, so nannte er die Stimmung ganz im Norden, wo eins seiner Häuser stand. Genau lag es am Oslofjord und der Name des Ortes ist Åsgårdstrand. Das Haus ist heute ein gut besuchtes Museum.

Das Cover des Buches Die Malerin des Nordlichts zeigt das Haus des Edvard Munk und den großen Oslofjord. Sehr gut gewählt und ein perfekter Hinweis auf die Stimmung des Buches. Der Leser erfährt in dem Buch auch einen Teil der Geschichte Oslos, welches damals noch Christiania hieß. Aber auch Kopenhagen beschreibt die Autorin, denn hier besuchte Signe eine Akademie. Leider wurde sie von den anderen Studierenden oft „nur“ als Nichte des berühmten Malers gesehen. Das ärgerte sie, aber es stachelte auch ihren Ehrgeiz an. Immerhin vertrat sie ihren ganz eigenen Stil, der nichts mit dem ihres Onkels gemein hatte.

Es ist ein ruhiges aber dennoch sehr emotionales Buch. Signe war eine starke Persönlichkeit, die in schwierigen Situationen stets besonnen handelte. Die Autorin beschreibt die Furcht vor dem Erstarken der Nationalsozialisten in Deutschland. Dass die Angst begründet ist zeigt sich spätestens dann, als die Nazis Norwegen fest in ihrer Hand hielten. Es gab Menschen im Widerstand, die leider immer wieder enttarnt und verhaftet wurden. Das Leben Signes war durchzogen von Verlust und Trauer. Dennoch verstand sie es, sich an kleinen Dingen zu erfreuen und das Heute zu genießen.

Mir gefiel Die Malerin des Nordlichts gut. Es ist unglaublich, wie viele Stunden Frau Johannson wohl recherchiert haben muss. Das Leben Signes ist so interessant und es gibt nur wenige Aussagen, die schriftlich festgelegt wurden. Die Autorin verstand es meiner Meinung nach perfekt, diese sensible Persönlichkeit sehr treffend zum „Leben zu erwecken“. Einzig die Umsetzung als Hörbuch gefiel mir nicht so gut. Aber das ist wohl auch Geschmackssache.