Meisterlicher Thriller - ein Spannungs-Highlight

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la calavera catrina Avatar

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Der Suchtfaktor ist bei "Die marmornen Träume" wirklich hoch. Ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt einen so dicken Wälzer verschlungen habe. Es ist die bildhafte Sprache und der einfache Erzählstil, die es mir leicht gemacht haben. Dazu eine klug konstruierte Handlung mit tadelloser Recherche, vielschichtigen Figuren und meisterlichen Wendungen.

Die Geschichte beginnt 1939, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Frauen hochrangiger Nazis werden von einem Irren grausam ermordet. Der Druck, den Fall zu klären ist groß, die Geheimniskrämerei auch. Ein skurriles Trio, das sich mit Mordermittlungen gar nicht auskennt, ermittelt schließlich in dem Fall: ein pragmatischer Hauptsturmführer, mit einem persönlichen Hass auf Frankreich, eine Baronin mit Alkoholproblem und ein kleiner, erpresserischer Träumer und Wissenschaftler, der die Opfer kannte. Von Anfang bis Ende gelungen - vor allem das Ende war gut!

"Die marmornen Träume" (vom französischen Autor "Der purpurnen Flüsse") brilliert mit einer beklemmenden Mischung aus Realität und Fiktion. Man kann sich beim Lesen gar nicht entscheiden, was einem mehr Schauer über den Rücken jagt: das Angstregime, die skrupellose Brutalität, moralisch verdorbene Menschen oder die wahren Fälle bekannter Berliner Serienmörder, wobei das eine das andere nicht ausschließt. Gut und Böse existieren nicht mehr. Grausame Kost, die es in sich hat und sich einen Stammplatz im Kopfkino sichert. So böse, so gut. Nichts für schwache Nerven.

Für mich schon jetzt der Thriller des Jahres und mein persönliches Spannungs-Highlight. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es auch verfilmt wird.