Monströser Thriller

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thirteentwoseven Avatar

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Die Kombi aus Thriller, NS-Geschichte, Psychologie und dem Setting in Berlin haben mich verlockt, diesen Thriller zu lesen. Doch das an die 700 Seiten starke Buch ist gefüllt mit Grausamkeiten, die an Widerwärtigkeiten nicht zu überbieten und kaum zu ertragen sind.

Die Story:
Die drei Protagonisten des Thrillers, der smarte Psychoanalytiker Simon Kraus, die adelige und alkolsüchtige Anstaltsleiterin, Minna von Hassel und der skrupel-, aber nicht ganz herzlose Nazi Franz Beewen jagen ein Phantom mit Marmormaske, das hochrangige Nazifrauen aufschlitzt. Sie müssen den Mörder finden und zwar schnell, sonst laufen sie Gefahr, selbst von der SA hingerichtet zu werden.
Die drei ganz unterschiedlichen Detektive müssen als Team erst zusammenwachsen, doch schnell lecken sie Blut und scheinen dem Mörder wiederholt ganz nah. Jedoch werden sie und auch der Leser mehrfach enttäuscht. Auch wenn das Motiv schlüssig ist und eigentlich alles passt, ist der Mordverdächtige (wieder) nicht der Schuldige. Dies passiert leider so oft, dass es ermüdend wird.
Mordgeschichte und historischer Hintergrund wechseln dabei immer mehr die Rollen. Je tiefer man in die Story eintaucht, um so "kleiner" werden die Greueltaten des Maskenmörders vor den wachsenden Grausamkeiten der Historie. Den schier unglaublichen Widerwärtigkeiten wird immer noch eine weitere Krone aufgesetzt. Am Ende ergibt sich für mich leider die unglaubwürdigste Lösung für die Morde. Schade!

Eine Straffung hätte dem Thriller gut getan. Und der erste Verdächtige hätte von mir aus schon der Mörder sein können!

Fazit:
Nichts für zarte Gemüter. Auch für abgebrühte Thrillerliebhaber dürften viele Szenen monströs und abstoßend sein. Wer Nervenkitzel sucht,
kommt hier zwar voll auf seine Kosten. Doch ich weiß nicht, ob das mit Perversitäten sein muss, die einen realen Hintergrund haben. Außerdem ist der Thriller schlicht und ergreifend zu lang.