Die Kälte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
omami Avatar

Von

John Lanchesters Buch führt den Leser in eine Art Endzeit.
Ein Wandel hat stattgefunden, wohl ein Klimawandel, der Meeresspiegel ist dramatisch angestiegen, es gibt zwar noch Strom, Atomstrom, aber Treibstoff und viele andere Produkte gibt es nur noch in begrenzten Mengen oder gar nicht mehr.
Und, die Briten haben eine Mauer gebaut, immer entlang der Strände, die nun nicht mehr genützt werden können, viele tausend Kilometer lang und mehrere Meter hoch. Alles zum Schutz der Bevölkerung. Jeder muß zwei Jahre lang auf dieser Mauer Dienst tun, um sein Land gegen "die Anderen" zu verteidigen. Gnadenlos, bedingungslos.
Im Buch wird die Geschichte von John Kavanagh erzählt, vielmehr seine Gedanken, wie er die Situation sieht und was er auf seinen vielen erschöpfenden Diensten auf dieser Mauer erlebt. Tag und Nacht.
Der Roman ist in zwei Teile gegliedert, der erste Teil beschreibt das Leben der "Verteidiger" auf der Mauer. Es ist kalt, kalt, kalt.

Yeti, wie er von den Kameraden genannt wird, lernt Hifa, eine Kameradin kennen, sie tun sich zusammen und wollen " Fortpflanzler" werden, was ihnen massive Vergünstigungen einbringen kann.
Auf der Mauer geht der Alltag weiter, eines Tages greifen tätsächlich Andere an, werden aber besiegt. Yeti wird sogar mit einem Orden ausgezeichnet.
Bei einem anderen Überfall jedoch kommen viele Kameraden um, mehrere Andere überqueren die Mauer, die ganze Verteidigergruppe wird abgezogen und nach den geltenden Regeln muß für jeden Angreifer, der es über die Mauer schafft, ein Verteidiger, der dafür verantwortlich ist, auf Meer hinaus verstossen werden.
Der zweite Teil wird in gewissem Sinn dagegen direkt abenteuerlich.
Kavanagh, seine Freundin Hifa und noch andere werden aufs Meer geschickt und versuchen nun, zu überleben.
Was da alles passiert und auch warum wird vom Autor klitzeklein beschrieben, alle Gedanken, die durch Kavanaghs Kopf kreisen, so dicht und genau, dass der Roman sehr spannend zu lesen ist.
Sehr gut gefällt mir, wie Lanchester seine Figuren beschreibt und charakterisiert.
Man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Eine Beschreibung einer Zukunft, von der man nur hoffen kann, daß sie niemals zutrifft.