Utopisch gruselig

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Was genau in der Welt geschehen ist, das zu den Szenen in "Die Mauer" geführt hat, wird nie explizit gesagt und lediglich angedeutet. Es sollte einem als Leser zu denken geben, dass man diese Lücken sehr leicht füllen kann, denn wir wissen alle, was bei der Klimaerwärmung auf uns zu kommt.
Es gibt viele Bücher zu diesem Thema und ich finde: zurecht! Und "Die Mauer" ist ein gut gelungenes Beispiel.
Die Schichten auf der Mauer, die dazu da ist, die Flüchtlinge aus dem Land herauszuhalten sind eindrücklich beschrieben und die Stimmungen der einzelnen Charaktere werden durch mächtige Worte an den Leser herangetragen. Es fühlte sich beim Lesen geradezu so an, als würde man mit in der eisigen Kälte eine lange Schicht auf der Mauer schieben.
Zu anderen Handlungsorten möchte ich jetzt nicht viel schreiben, da ich Angst habe, einem Leser etwas von der Handlung vorwegzunehmen. Aber insgesamt lässt sich sagen, dass es alles logisch war und auch, wenn unser Hauptcharakter vermutlich der mit dem größten Glück von allen ist, war es nicht unrealistisch.
Dieses Buch werde ich garantiert erneut lesen.

Ich habe von einer Freundin, die dieses Buch vor mir angefangen hat, gehört, dass sie sich durch die ersten Seiten regelrecht quälen musste. Dies ging mir persönlich überhaupt nicht so. Klar, es war viel Text und wenig Dialog, aber das machte meiner Meinung nach auch sehr viel Sinn, denn wenn man eine 12-Stunden-Wachschicht alleine schiebt, dann gibt es eben nichts zu reden. Es war wirklich, als wäre man im Kopf des Charakters und erfährt mit, wie er seinen Gedanken nachhängt.

Von mir also eine klare Leseempfehlung!