Abwechslungsreich erzählt

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alpaka Avatar

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In Erwartung etwas zu lesen, das ähnlich komisch wie "Der wunderbare Massenselbstmord" von Arto Paasilinna ist, begann ich die Leseprobe. Doch es ist nicht so komisch wie erwartet. Die Hauptfigur arbeitet darauf hin, sich das Leben zu nehmen. Wenn man denkt, dass es gerade komisch wird, verfällt der Erzähler in Ernsthaftigkeit, von der man nicht so recht weiß, ob es Situationskomik oder Statement sein soll. Der Schreibstil ist überzeugend und abwechslungsreich. Besonders die ersten Kapitel sind von Kindheit und Jugend geprägt. Was mir ein bisschen fehlt ist der Emotionale Anteil in der Art des Erzählens, aber die Distanz zwischen Leser und Erzähler scheint gewollt. Besonders fällt dies auf, als die Hauptfigur von der an Alzheimer erkrankten Mutter erzählt. Als er ihr im Schlaf in das Ohr Flüstert, dass er gesehen habe, wie sie dem Vater in das Essen spukte, hätte ich mir gewünscht zu erfahren, was die Hauptfigur fühlt. Aber gut, es kann ja ein Stilmittel sein.
Die Vorstellung des Charakters ist sehr Abwechslungs- und Detailreich und es werden auch die Beziehungen zu anderen Figuren Detailreich erklärt. Seit langem mal wieder eine gelungene Leseprobe, die ich lesen durfte.