Geschichte mit Hindernissen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
jaylinn Avatar

Von

Ein Phänomen, was uns als Menschen seit langer Zeit begleitet und immer wieder fasziniert, ist der Gedanke, dass es in den Meeren noch mehr geht. Das ist kein Wunder: Schließlich haben wir nur einen Bruchteil erforscht. Immer, wenn der Mensch etwas nicht genau kennt, lädt das zum Träumen und zum Erfinden ein. Und nicht nur deshalb sind Meerjungfrauen so faszinierend. Verschiedenste Autoren und Autorinnen haben uns von ihnen erzählt und auch Roffey tut dies nun. Sie tut das auf eine Art und Weise, die für mich nicht ganz leicht zugänglich war und ist. Ich empfinde es stets als störend, wenn mit Sprache so viel gespielt wird, dass kein Lesefluss entsteht oder nur ein sehr holpriger. Das wirkt für mich nicht authentisch dem Sprachhandeln der Menschen nachempfunden, sondern störend. Da wir ja nicht Gespräche/Erlebnisse miterleben, sondern nur davon lesen und das gerne in einem Fluss tun wollen, hätte ich das Buch deshalb beinahe abgebrochen. Ihr müsst also wissen, ob euch ein solcher Schreibstil zusagt oder eben nicht. Ich kann mir vorstellen, dass einige Leser*innen deshalb aufgeben. Wenn man jedoch nicht aufgibt, wird man mit einer Geschichte belohnt, die die alten Mythen, die in den Köpfen der Menschen nach wie vor existieren in Einklang bringt mit der Geschichte rund um den Fluch einer angespülten Meerjungfrau namens Aycayia. An manchen Stellen spielt der Roman sehr mit feministischen Aussagen und gibt dennoch sehr stereotypisch wieder, warum Frauen z. B. immer neidisch sein werden auf Frauen und dass Frauen eben immer mit ihrer Schönheit die Männer verführen. Da hätte ich doch etwas mehr erwartet.
Alles in allem eigentlich keine Geschichte für zwischendurch, da man als Leser*in für den Schreibstil bereit sein muss. Man kann diese Geschichte also lesen und sich ein bisschen wegträumen - wenn man will.