Gut

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valentina1112 Avatar

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Wer bei dieser Geschichte eine traumhafte und verklärte Interpretation von Disneys Arielle erwartet, wird bei diesem Buch schnell in die brutale und schmerzhafte Realität zurückgeholt. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und macht es einem nicht leicht, in die Geschichte hineinzufinden oder sich mit den Charakteren anzufreunden. Die Autorin hat viel den örtlichen Dialekt benutzt, der jedoch schwer oder kaum möglich in die deutsche Sprache zu übersetzen ist. Dadurch entsteht ein schwer nachvollziehbares Gewirr aus Sätzen und ungewohnt klingenden Worten. Mit der Zeit lässt es ein wenig nach, und ich war irgendwann so im Sog der Handlung gefangen, dass ich es nur noch am Rande registriert habe.

Die Geschichte ist hart und konfrontiert einen immer wieder mit deutlich beschriebenen Szenen, bei denen aufgrund des Verhaltens der Männer einen schnell der Ekel überkommen kann. Die Verwandlung von einer Meerjungfrau zurück in den Körper einer Frau wird anschaulich und detailliert beschrieben. Den fauligen Geruch nach verdorbenem Fisch hat man dabei ziemlich schnell und äußerst penetrant in der Nase. Die Themen, die im Laufe der Geschichte behandelt werden, sind vielfältig und regen einen häufig zum Nachdenken an. Viele unschöne Situationen und Geschehnisse werden beschrieben, und man erhält einen Einblick in das Leben der Bewohner - Karibikfeeling ist dabei jedoch nicht aufgekommen, was vermutlich auf die fehlenden Umgebungsbeschreibungen zurückzuführen ist.

Eine ungewöhnliche, teilweise schon schmerzhafte Geschichte, die einen komplett anderen Blick auf den Mythos der Meerjungfrau ermöglicht. Ein Roman, der bei mir widersprüchliche Gefühle ausgelöst hat, aber den ich sehr gerne gelesen habe und mich in seinen Bann gezogen hat.