interessant anders

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sophia60 Avatar

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Das Buch " Die Meerjungfrau von Black Conch" von der Autorin Monique Roffey hat mich auf Grund des Themas von Anfang sehr neugierig gemacht. Jedoch erwartet die Leser/innen hier kein disneyartiges Märchen sondern eine hart an der Realität spielende Erzählung. Wenn es Meerjungfrauen gäbe, dann könnten sie so unromantisch wie der junge Fischer David Babtiste es in seinem Tagebuch beschreibt aussehen: " Jung war ihr Gesicht, aber gar nicht niedlich, da lag auch etwas uraltes drin..... Ich sah Schwimmflossenhände, von denen Sargassum-Seetang troff.....Ich denk damals, diese Fischfrau muss so schwer sein, wien Maultier."
Einen großen Teil der Ereignisse erfahren wir aus den Tagebucheinträgen des Fischers. Hierbei versucht die Autorin den örtlichen Dialekt, der auf der Karibikinsel von den Einheimischen gesprochen wird,nachzuempfinden. Ich habe große Achtung vor der Übersetzerin Gesine Schröder, die diese sprachliche Herausforderung ins deutsche übersetzt hat. Hierbei musste ich mich erstmal einlesen um die Sprachmelodie und die vielen Wortwiederholungen in ihrer Bedeutung verstehen zu können.
Die Handlung der Erzählung hat mich sehr gefangen genommen; ja , so könnte es tatsächlich ablaufen, wenn eine Meerfrau von amerikanischen Touristen als Sensationsfund geangelt würde. Und auch die "Menschwerdung" der Seejungfrau in der Badewanne des David mit abfaulendem Schwanz, mit stinkenden und glibberigen Rückenflossen wurde sehr realistisch beschrieben.
Die vielfältig angesprochenen Themen des Romans, wie zB. Kolonialismus, Sklavenhandel, Frauenrechte, Kapitalismus und nicht zuletzt die schwierige Liebesbeziehung von zwei aus vollkommen unterschiedlichen Welten stammenden Partnern machen das Buch interessant und lesenswert.
Für alle , die eine außergewöhnliche Erzählung lieben, kann ich das Buch sehr empfehlen.