Keine gewöhnliche Meerjungfrauengeschichte

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„Die Meerjungfrau von Black Conch“ ist keine gewöhnliche Meerjungfrauengeschichte. Sie ist brutal und unbarmherzig. Die Liebe ist das Hauptthema des Romans. Davids Liebe zu Aycayia. Aber es werden auch Themen wie Rassismus, Sexismus, Diskriminierung, Klassentrennung und das Erbe des Kolonialismus und der Sklaverei angesprochen. Es sind Geschichten wie diese, die mich daran erinnern, wie grausam Menschen gegenüber anderen Lebewesen sein können, geblendet von Hass, Gier, Eifersucht und Ego. Es wird aber auch deutlich, dass nicht alle Menschen schlecht sind, dass es immer noch Menschen gibt, die freundlich sind und andere trotz ihrer Unterschiede lieben können. Um ehrlich zu sein habe ich mit einer ganz andern Geschichte gerechnet, es ist dennoch ein außergewöhnliches Buch das bestimmt viele Menschen begeistert.

Die Geschichte wird von David und Aycayia der Meerjungfrau erzählt. Von ihm in Form von Tagebucheinträgen, von ihr in Form von Erinnerungen und zwischendurch von einer dritten Person. Viel besser hätte ich es gefunden, wenn es eine einzige Ich-Stimme gegeben hätte, anstatt zwischen der Meerjungfrau, ihrem Retter und einem allwissenden Erzähler zu wechseln. Das Buch spielt 1976 auf einer fiktiven Karibikinsel namens Black Conch weswegen die Autorin die einheimische Sprache und den Jargon in ihren Schreibstil einfließen lässt. Was sehr authentisch wirkt, mich jedoch das eine oder andere Mal aus dem Lesefluss riss.


Ich mochte es, dass die Beschreibung der Meerjungfrau nachvollziehbar war, anstatt sie der menschlichen Vorstellungskraft schmackhaft zu machen. Sie wird nicht als eine Disney-Prinzessin beschrieben, sonder als eine rote Frau, mit einem von Schuppen überzogenen Körper und Haaren voller Seetang, Anemonen und Schneckenhäusern darin. Aycayia die Meerjungfrau ist eigentlich eine einheimische Frau, die seit Jahrhunderten aufgrund eines Fluchs in den Gewässern schwimmt. Bis sie eines Tages von amerikanischen Touristen geangelt wird. Als sie an Land dann kopfüber wie eine Trophäe hängt und mit dem Tod ringt, rettet David sie und versteckt sie in seinem Badezimmer. Ich mochte David, weil er ein netter Mann ist. Er hat ein gutes Herz. Am meisten mochte ich, dass er Aycayia nicht einfach halb tot ins Wasser zurückwirft, sondern sich um sie liebevoll und geduldig kümmert.


Fazit:
Ich brauchte eine Weile, um in den Rhythmus des Buches zu kommen, da ich es verwirrend fand, zwischen den verschiedenen Stilen hin und her zu wechseln, aber insgesamt war es eine interessante Lektüre, auch wenn es mich nicht fesseln konnte.