Ausdrucksreichtum einer grandiosen Geigerin

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fibelleser Avatar

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Das Cover und der Romananfang stehen für mich in einem krassen Gegensatz. Das Cover vermittelt Ruhe, Meeresrauschen und Urlaubsfeeling. Der Roman beginnt mit der Ankunft der Protagonistin Anna Maria auf der Erde. Dieses kleine Wesen hat es nicht leicht, nur knapp entkommt sie dem gemeinsamen Tod mit ihrer Mutter vor dem Ertrinken. Da die Mutter sicher ist, ihr Kind nicht versorgen zu können, entscheidet sie sich schweren Herzens die Kleine in ein Mauerloch der Pieta zu legen. Sie gibt dem Kind eine halbe Spielkarte und ein Papier mit der Aufschrift „Du sollst wissen, dass du geliebt wurdest.“ mit.
So wächst Anna Maria hinter Klostermauern im Waisenhaus auf. Dort haben die Kinder die Möglichkeit ein Musikinstrument zu lernen. Anna Maria merkt recht bald, das Musik für sie Farben sind. Sie steigert sich immer weiter hinein immer besser zu werden. Mit ihren Freundinnen Paulina und Agatha spielt sie, wie es sein könnte, wenn sie als beste Musikerin gefeiert wird.
Über ihrem Ehrgeiz, der auch von ihrem Lehrer Antonio Vivaldi gefördert wird, vergisst sie, was Freundschaft eigentlich bedeutet. So muss sie mehrmals Verluste verkraften. Anna Maria ist auch gar nicht bewusst, dass sie in einer Zeit lebt, in der es Mädchen nicht möglich ist in männliche Berufe einzutauchen und genau wie ein Mann geachtet wird. Erst als der Schmerz am größten ist, wird ihr klar, das ihr Lehrer ihre Begabung ausgenutzt hat.
Der Roman lässt Vivaldi in einem anderen Licht erscheinen. Welche Möglichkeiten hätte Anna Maria mit ihrem Talent in der Gegenwart?
Ein toller Roman, der sich jetzt schon an die Spitze meiner Bücherliste 2025 katapultiert.