Farbenfrohe Meisterklänge

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Anna-Maria della Pietà trat ein in ihr Leben, dass von einer schicksalhaften Entscheidung ihrer jungen Mutter bestimmt wurde. Ohne finanzielle Mittel, gleichsam ohne Möglichkeiten in einer Welt der gesellschaftlichen Hierarchien des 18. Jahrhunderts, geprägt von Ständen und Zünften, eine Chance zu sehen, dem Kind eine Zukunft mit akzeptablen Lebensbedingungen bieten zu können, gibt sie das kleine Bündel in die Obhut von Nonnen, die sich hinter hohen Klostermauern von Venedig der vielen Waisen annehmen. Der Alltag der Mädchen war geprägt von schwerer Hausarbeit, die den Vormittag ausfüllte. Neben den obligatorischen Gebeten, gab es eine durchaus solide aber auch sehr strenge musikalische Ausbildung. Das Mädchenorchester war eine lukrative Einnahmequelle und hatte einen Bekanntheitsgrad weit über die Stadtmauern hinaus.
In ihrem Debütroman 'Die Melodie der Lagune' lässt uns Harriet Constable am Werdegang der hochbegabten Virtuosin und Komponistin Anna-Maria della Pietà teilhaben. Wir dürfen und in das beeindruckende Musikempfinden einer Musikerin und Komponistin hineinversetzen, die sich gegen gängige patriarchale Machtstrukturen durchsetzen musste und eben jenen allzu oft ausgeliefert war. Die Autorin setzt in klangvoller, harmonischer Sprache der wohl größten Virtuosin von Vivaldis Musikschaffen zu seinen Lebzeiten, dessen Schülerin und Meisterin sie war, ein Denkmal gegen das Vergessen.
Meine Leseempfehlung gebe ich sehr gern.