Violinen, Vivaldi, Venedig

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caro la Avatar

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Es ist die Geschichte von Anna Maria, die in einem von Nonnen geführten Waisenhaus im Venedig des 18. Jahrhunderts aufwächst. Ein besonderes Waisenhaus, dass dem Mädchen von klein auf Musikunterricht gibt, weil das Waisenhaus das berühmte Figlie di coro unterhält, das beste Orchester in ganz Italien zu dieser Zeit. Nur die talentiertesten Mädchen wurden in dieses Orchester aufgenommen und traten vor Königen und Königinnen und den Eliten aus aller Welt auf. Anna Maria besitzt unter den vielen talentierten Mädchen noch ein besonderes Talent: sie kann die Musik in Farben sehen, ist ein Synästhetikerin und spielt die Violine mit besonderer Virtuosität. Dieses Talent bleibt auch dem Maestro Vivaldi nicht verborgen und er fördert das Mädchen, allerdings nicht ohne Eigennutz. Denn Anna Maria ist auch eine begnadete Komponistin und so nutzt Vivaldi ihre Fähigkeiten und verwendet ihre Kompositionen in seinen eigenen Werken. Die Geschichte handelt von Anna Marias Kampf um Anerkennung ihrer eigenen Leistungen, die Akzeptanz von Frauen in einer männerdominierten Kunstwelt, von Freundschaft und von fast zerstörerischem Ehrgeiz. Die Geschichte ist teils fiktiv, teilweise beruht sie auf realen Personen und Ereignissen und ist besonders hinsichtlich der Anerkennung von Frauen in der Kunstwelt erschreckend aktuell. Mich hat Beschreibung von Synästhesie und der Musik sehr fasziniert, auch das Venedig zu Beginn des 18. Jahrhunderts war spannend. Manchmal hatte das Buch kleine Längen und hätte bei sehr ausufernden Beschreibungen noch etwas gekürzt werden können. Aber insgesamt ein großes Lesevergnügen mit Lerneffekt zur klassischen Musik Vivaldis und zum Violinenspiel im Allgemeinen. Die Anmerkungen der Autorin am Ende der Geschichte waren hilfreich, um alles nochmal in den historischen Kontext setzen zu können.