Bezauberndes Drama + Bücher

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paragraphenreiterin Avatar

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Ich kann nie all die Menschen sein, die ich sein will, und all die Leben führen, die ich führen will. Ich kann mich nie in allen Fähigkeiten üben, in denen ich mich üben will. Doch warum will ich das? Um sämtliche Schattierungen, Töne und Variationen mentaler und physischer Erfahrungen zu erleben, die in meinem Leben möglich sind. (Zitat von Sylvia Plath gleich am Anfang dieses Buchs)
Diese Worte berühren mich auf eine Art, dass es schmerzt und gut tut gleichzeitig. Ich kann sie nicht nur lesen, sondern fühlen. Und da hat der Roman noch nicht mal begonnen.

Die Hauptprotagonistin Nora liebt Bücher und verbringt ihre Zeit lieber schachspielend mit der alten Bibliothekarin als mit Gleichaltrigen. Etwas dass ich auch nachvollziehen kann. Nicht nur das Sich-Umgeben mit Älteren, sondern die Flucht vor der Realität in die Welt der Bücher. Doch dann passiert Nora in der echten Welt etwas sehr Schlimmes. So schlimm, dass sie nicht mal mehr die Bücher retten können - der Tod ihrer Mutter.

Neunzehn Jahre später beneidete die an Depressionen leidende Nora ihre totgefahrene Katze darum, dass sie nicht mehr auf dieser Welt weilen muss. Am nächsten Tag verlor sie ihren Job, es kam zu einem Zerwürfnis mit einem alten Freund, ihr Klavierschüler beendete den Unterricht bei ihr, ihre beste Freundin war einfach nicht zu erreichen… In den darauffolgenden Stunden verdüstert sich die Stimmung im Buch immer mehr. Es scheint tatsächlich so, als wäre die Welt gegen Nora. Oder sieht Nora die Welt so? Das bleibt der Einschätzung der Leser_innen überlassen. Doch für Nora ist eines klar:
Sie will ihr Leben beenden.

Die ersten Seiten waren so spannend, dass ich unbedingt weiterlesen möchte und mehr über Noras Leben, ihr Schicksal und ihre Ankunft in der Jenseitsbibliothek erfahren möchte!