Therapiesitzung in Buchform

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frau.gedankenreich Avatar

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"Die Mitternachtsbibliothek" ist eines der Bücher, auf die ich mich dieses Jahr am meisten freue. Die Leseprobe vermittelt zwar eine gewisse Schwere, aber die Inhaltsangabe lässt vermuten, dass dies nicht der Grundtenor der Geschichte sein wird. Nora habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Ihre Erfahrung, dass man sich plötzlich in einem Leben wiederfindet, was sich ab und an nicht besonders lebenswert anfühlt, ist mir nicht fremd. Und ich mag die Idee, dass egal für wie wertlos man sich selbst hält, es irgendjemanden da draußen gibt, der einen nicht so einfach ziehen lässt. Dass es nicht nur dieses eine Leben gibt und es niemals zu spät für einen Neuanfang ist.
Dass Matt Haig selbst unter einer psychischen Erkrankung leidet ist kein Geheimnis. Es beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue, wie er sein Talent dafür nutzt, sich selbst und andere wiederaufzurichten. Er sagt ja selbst, dass seine Bücher wie Therapiesitzungen für ihn sind und das ist auch jedes Mal spürbar. Retten kann man sich letzten Endes nur selbst und Matt Haig teilt mit seinen Büchern die passenden Werkzeuge dafür aus. Mit ein Grund warum ich seine Bücher so liebe: weil sie etwas bewirken und man lange lange von ihnen zehren kann.