Wer war nicht schonmal am Boden?

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michan Avatar

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"Suizid" ist und bleibt ein sehr schwieriges Thema, dem wohl oder übel viele uns sicher einmal begegnen: ob nun im Bekanntenkreis, Freunde oder sogar Familie. Depressionen sind eine Krankheit, die einen Menschen am Kragen packt und nicht mehr loslässt. Dem Autor (Matt Haig) gelingt es hier, die letzten Stunden in Noras Leben zu zeichnen. Ein Leben, in dem sie keine positiven Dinge mehr erkennen kann. Sie fühlt sich eingekesselt in allem, was schief gegangen ist. Haig fängt dieses Bild gut nachvollziehbar ein und dem Leser wird klar, wovon Nora in ihrem Leben geträumt hat, was ihre Hoffnungen und Wünsche waren, aber auch welche Menschen ihr am wichtigsten sind. Eine absolut gelungene Exposition für den Rest der Geschichte.
Ich bin unheimlich gespannt zu lesen, ob und wie Haig es schafft mit der Mitternachtsbibliothek einen Erkenntnisgewinn bei Nora und uns Leser_Innen zu schaffen. Für Nora ist es sicher zu spät. Oder ist sie am Ende im Rausch eingeschlafen und wird von ihrem Bruder geweckt, der am Morgen an die Tür hämmert, weil er Angst um seine Schwester hat?
Hoffentlich steht am Ende doch die Erkenntnis, dass man auch an genau solchen Tagen, an denen scheinbar absolut alles schief geht, weiterkämpfen muss.
Ich kann es kaum erwarten weiterzulesen.