Anders als erwartet

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Um dieses Buch wurde im Vorfeld viel Werbung gemacht, sicher, weil der Autor beliebt ist, vor allem aber weil man mit einem solchen Titel alle Buchfreunde anspricht. Ein ernstes Thema hat sich der Autor, der selbst an Depressionen erkrankt ist und auch dazu schon ein Buch geschrieben hat, hier vorgenommen, und damit meine ich nicht die Theorie der Paralleluniversen, sondern das Thema, welches Leben ist das Beste, das man leben kann.

Nora ist Mitte 30 und fühlt sich nutzlos, überflüssig und verzweifelt. Schon länger kämpft sie mit Depressionen, jetzt aber überrollen sie unglückliche Ereignisse, und sie beschließt, sich das Leben zu nehmen. Doch anstatt zu sterben, landet sie in der Mitternachtsbibliothek, eine Art Zwischenstation zwischen Leben und Tod, in der sie die Möglichkeit hat, andere Varianten ihres Lebens zu leben. Und so wird sie zu einer „Sliderin“.

Die Geschichte ist angenehm geschrieben, sehr eingängig und unterhaltsam, für mich aber auch sehr vorhersehbar. Nora ist durchaus ein sympathischer Charakter, auch wenn ich ihre Handlungen meist nicht verstanden habe, aber ich habe mit ihr gefühlt und ihre Verzweiflung gespürt. Die Idee, sie in parallele Leben zu schicken, ist super, auch die Botschaft, dass eben jedes Leben seine Höhen und Tiefen hat, seine Stärken und Schwächen, und dass es eben nicht das „Eine Beste Leben“ gibt. Mir war diese Botschaft nur zu offensichtlich und dadurch letztlich auch, wie die Geschichte am Ende ausgeht.

Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten, den Matt Haig weiß, Geschichten zu stricken und sie lebhaft und spannend zu erzählen. Ich will nicht spoilern, in was für Varianten ihres Lebens Nora überall rein schlittert, aber manches war wirklich spannend. Sich plötzlich in eisiger Kälte, im Kampf mit der Natur oder auch mit ganz alltäglichen Dingen wiederzufinden, fand ich sehr inspirierend und hat mich auch angeregt, über mein eigenes Leben nachzudenken.