Das perfekte Leben?

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lefra Avatar

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Matt Haigs „Mitternachtsbibliothek“ öffnet ihre Pforten für alle die ähnlich wie die Protagonistin Nora ihren Weg im Leben noch nicht gefunden haben, ihre Entscheidungen hinterfragen oder einfach Spaß daran haben die Tiefen ihrer Persönlichkeit zu erkunden.

Nora Seed ist eine bemitleidenswerte Frau. Das Leben scheint es nicht gut zu meinen mit ihr und irgendwie geht alles immer wieder steil bergab. Keine Beziehung, keine Freunde, kein Job und dann stirbt auch noch ihr geliebter Kater. Daher entscheidet sich Nora zum brutalsten aller Enden und versucht ihrem Leid ein Ende zu setzen. Doch erwarten sie weder Himmel noch Hölle noch ein großes Nichts. Nora erwacht in einer Bibliothek voller Bücher und in jedem steckt ein Leben voller neuer Chancen. Doch findet sie in einem dieser Bücher ihr perfektes Leben?

Der Roman liest sich so gut weg und ist so spannend nachzuverfolgen. Zu Beginn liest man sich durch einen Countdown bis zum Suizidversuch, recht bedrückend aber dennoch nicht unangenehm zu lesen. Doch die eigentliche Geschichte beginnt mit Noras Ankunft in der Mitternachtsbibliothek. Jeder Ausflug in ein mögliches Leben war sehr anders verglichen mit dem jeweils vorherigen. Viel Abwechslung und trotz mancher Logikfehler eine interessante, amüsante und witzige Reise.
Noras Charakterentwicklung macht so viel Spaß zu verfolgen, wie sie vom stillen, grauen Mäuschen immer selbstbestimmter und stärker wird. Alle anderen Charaktere werden zur Nebenrolle, sie füllen das Buch mit Leben, aber dennoch bleibt es immer Nora, der man als Leser die ungeteilte Aufmerksamkeit schenken möchte.

Insgesamt war der Roman stellenweise schon eher voraussehbar und wenn man so will vielleicht auch etwas abgedroschen, aber mit der viel Charme und Encouragement genau das Richtige für alle Sinnsucher.