Die Mitternachtsbibliothek

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maunzerle Avatar

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Kennt ihr das, wenn ihr manchmal den Kopf in den Sand stecken möchtet weil die Situation ausweglos ist und man sich dann fragt was wäre wenn gewesen? Was wäre wenn ich vor zwei Wochen eine andere Entscheidung getroffen hätte? Würde es mir dann jetzt genauso gehen oder wäre ich glücklicher? Oder wäre alles noch verfahrener und auswegloser? Was wäre wenn ich mich nicht von meiner ersten großen Liebe getrennt hätte, wäre ich dann jetzt glücklich mit ihr? Was wäre wenn ich eine andere Entscheidung getroffen hätte?
Ich glaube jeder von uns hat sich diese Fragen über seinen eigenen Lebensweg schon einmal gestellt. Und ich glaube auch, dass man diese Fragen oft nicht beantwortet bekommt. Denn es ist meistens ja nicht möglich das Leben zurückzuspulen und den anderen Weg zu wählen.
Aber nach dem Buch von Matt Haig „Die Mitternachtsbibliothek“ sehe ich viele Dinge mit ganz anderen Augen. Ja, ich bin damals links abgebogen anstatt rechts. Ja, ich habe die Entscheidung getroffen umzuziehen und nicht bei der Familie zu bleiben. Und ich glaube jede Entscheidung die man trifft, ist auf eine gewisse Art und Weise richtig. Sie ist nicht ganz falsch, führt aber einfach einen anderen Weg entlang.
Die Protagonistin in der Geschichte sieht einfach keinen Ausweg mehr und der einzige Weg aus diesem Desaster zu finden ist sich das Leben zu nehmen.
Aber bevor sie wirklich stirbt landet sie in der Mitternachtsbibliothek. Regale voll mit Büchern, die alle ihr Leben erzählen. Jedes eine andere Geschichte, nämlich für den Weg den sie im realen Leben nicht eingeschlagen hat. Jetzt kann sie ihr Leben neu bestimmen, die Wege neu wählen, die Entscheidungen anders treffen. Und ihre ehemalige Lehrerin hilft ihr dabei den richtigen Weg zu finden.
Aber gibt es den? Den richtigen Weg? Wird man glücklicher wenn man links anstatt rechts abbiegt? Wird man glücklicher zu zufriedener wenn man etwas anders gemacht hätte oder stelle ich mir auch in dem anderen Leben die gleichen Fragen?
In dieser Geschichte schlagen wir gemeinsam mit der Protagonistin verschiedene Wege ein. Anfangs ist es eher traurig, manchmal auch deprimierend und enttäuschend. Doch irgendwann kommt die Wende in dem Buch. Es wird bunter, abwechslungsreicher und fröhlicher. Aber ist das das Leben was Nora leben wollte oder ist es vielleicht doch ein wirklich ganz anderes dessen Bücherdeckel sie bereits versucht hat zuzuschlagen?
Philosophisch und mit viel Liebe regt dieses Buch auf jeden Fall selbst zum Nachdenken an.
Ich glaube diese Rezension kann ich dir nicht sagen was der richtige Weg ist bzw. ob das Buch das richtige Buch für dich ist aber ich bin davon überzeugt, dass jeder in dem Buch ein Türchen findet was auch ihn überlegen lässt und zeigt: Ja das ist der richtige Weg für mich.
Es ist auch schwer dieses Buch zu erklären, wenn man es nicht selbst gelesen hat. Ich glaube die, die das Buch gelesen haben verstehen was ich eigentlich sagen möchte und die anderen? Heh, die lässt es vielleicht neugierig werden und sie lesen das Buch selbst.

Fazit:
Ein Buch was auf philosophische Art und Weise zum Nachdenken anregt und den eigenen Lebensweg aus einem anderen Blickwinkel betrachten lässt.