Die unendlichen Möglichkeiten eines Lebens

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saskian Avatar

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Nora scheint alles verloren zu haben, was ihr Leben für sie lebenswert gemacht hat. Daher entscheidet sie sich dazu, ihr Leben beenden zu wollen. Darauf hin findet sie sich gemeinsam mit ihrer alten Schulbibliothekarin Frau Ems in der sogenannten 'Mitternachtsbibliothek' - dem Ort zwischen Leben und Tod- wieder. Diese ermöglicht es ihr, zunächst einen Blick in das Buch des Bereuens zu werfen, in welchem all die Dinge festgehalten sind, welche sie an Stelle in ihrem Leben bereut hat. Zudem stellt jedes einzelne Buch der Bibliothek eine Variante dar, wie ihr Leben alternativ hätte verlaufen können. Gemeinsam mit Frau Ems wählt Nora aus der unendlichen Vielzahl an Alternativleben aus und bekommt sogar die Möglichkeit, in diese Paralleluniversen zu springen. Dabei gibt es sogar die Option, in einem der Leben zu bleiben und darin endlich glücklich zu werden.

'Die Mitternachtsbibliothek' ist ein meiner Meinung nach unglaublich lebensbejahendes Buch. Die Protagonistin Nora hat mit tiefgreifenden Selbstzweifeln und psychischen Problemen zu kämpfen, merkt jedoch im Laufe des Romans, wie lebenswert ihr bisheriges Leben bereits war und das jeder Tag, nein, besser gesagt jeder einzelne Moment eine Veränderung bedeuten kann. Einziger Kritikpunkt ist, dass insbesondere das Ende für mich schon sehr vorhersehbar war. Obwohl ich auch finde, dass es vollkommen in Ordnung ist, dass das Buch nicht mit einer völlig überraschenden Wendung geendet hat. Ich denke, Matt Haig hatte beim Schreiben nicht den Anspruch, ein reißerisches Finale hinzulegen, denn dies hätte auch zu der restlichen, doch sehr unaufregenden Handlung nicht gepasst.
Ich empfehle das Buch jedem weiter, der sich gerne auf eine sehr besondere und tiefgründige Geschichte über das Leben und dessen unendliche Möglichkeiten einlassen möchte.