Inspirierend.

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Was wäre wenn, das haben wir alle schon einmal gedacht. Was wäre wenn ich die Ausbildung beendet hätte, was wäre wenn ich nicht da und dort angefangen hätte, was wäre wenn ich nicht.....Diese Liste ist endlos. Führt sie zu etwas, wenn ich nicht selbst was an diesen Gedanken ändere? Nein, denn diese Fragen stellen wir uns immer nur dann, wenn wir gerade mit einer oder mehreren Situationen nicht glücklich sind. Meisten verfliegt das wieder. Meisten bleibt man aber auch in der Spirale hängen:

In „Die Mitternachtsbibliothek“ lernen wir Nora kennen. Eine Frau, die mehrere Talente hat und die mit ihrem Leben nicht zufrieden ist und schon depressiv ist. Wir begleiten Nora eine Weile durch ihr Leben und lernen die engsten Menschen um sie herum kennen, ihren Lebensstil und ihre Gedanken. Eines Tages beschließt sie es ist genug mit dem Leben. Sie landet in einer Zwischenwelt „Die Mitternachtsbibliothek“. Hier sieht sie den Menschen wieder der ihr mal Gutes getan hat und soll nun mittels Abermillionen Möglichkeiten „Ihres Lebens“ herausfinden, welches der vielen möglichen Leben sie leben möchte. Ehe sie das tun kann, muss sie ein Buch „durchleiden“, welches ihr nochmals vor Augen führt, was sie bereut. Reue!! Nora liest das Buch und das tut weh. Am Ende muss sie sich entscheiden und wird so in viele verschiedene Leben, das sie gelebt haben könnte, hineinkatapultiert. Die Möglichkeit in einem der Leben zu bleiben, gelingt nur, wenn man ganz von diesem Leben überzeugt ist. Schon beim Lesen ist mir aufgegangen, dass das so nicht passieren kann. Man hat nur EIN Leben und dieses Leben sollte man so leben wie es gut tut. Und bereuen ist manchmal auch nicht richtig. So erkennt Nora, dass sie immer nur für andere deren Leben gelebt hat. Wird sie aus der Zwischenwelt der Mitternachtsbibliothek ihr echtes Leben wieder aufnehmen dürfen? Einen Restart?
Ich finde dieses Buch zeigt auf, was wir für Möglichkeiten haben in unserem Leben. Wir sollten es so gestalten, dass es sich für uns richtig anfühlt. Bist du gerne für dich? Liest du gerne? Dann mach das! Bist du jemand der gerne lehrt? Dann such dir einen Platz dazu. Bist du jemand der gerne kocht? Dann bring anderen das bei... Die Möglichkeiten sind so vielfältig. Abertausende davon. Wir werden aber auch abgehalten und geblendet, gerade durch die Medien-Welt. Nichts davon ist das wahre Leben. Dahinter hat dieser Jemand noch andere Dinge, die wir gar nicht sehen und denken nur: Man, was für ein tolles Leben. Wirklich?

Hm, also Matt Haig hat mir innerhalb von knapp 24 h gezeigt, das ich so dermaßen viele Möglichkeiten habe. Selbst wenn man es nur ausprobiert, verändert man dadurch etwas im Universum. Ist das nicht faszinierend? Das Problem an diese „Was wäre wenn, Tagträume ist ja, dass man da nur das schöne sieht, aber das da noch x andere Facetten reinspielen: Gefühle, Menschen, Job.....Ach! Oh, doch nicht so toll. Also muss man mit diesem einen Leben, das wir ja nun mal „nur“ haben: mit Hinfallen und Aufstehen, mit Behinderungen, mit Krankheiten oder wie jetzt gerade auch eine Pandemie erkennen, was man für sich das Beste rausholen kann. Was ist für dich das beste Leben?

Du wolltest immer einen Hund! Ja dann mach das doch.

Du wolltest studieren? Mach es!

Eine Sprache lernen. Mach es!

Du bist gerne alleine und fühlst dich damit wohl! Ja dann!

Du willst endlich mal nichts tun und die 2000 Bücher lesen, die in deinem Regal stehen. Dann fang an! Einen Tag fest einplanen und anfangen. Ist der erste Schritt.

Man kann schon in kleinen Schritten eine große Veränderung für sich herbeiführen. Man fühlt sich besser und seine Umgebung auch. Und man kann es sowieso nicht jedem recht machen. Das geht nicht.

Also das Fazit aus „Die Mitternachtsbibliothek“ lautet: Kopf in den Sand stecken und auf der Stelle treten führt vermutlich in einer Spirale aus Frust, Langeweile und schlimmstenfalls in eine Depression.

Stattdessen mach aus deinem Leben, das was du für richtig empfindest. Wenn man merkt, das passt doch nicht, hat man es immerhin mal ausprobiert und startet neu. Ist ja nix dabei!

Ich finde diese Idee des Buches so toll. Für Nora war es eine Bibliothek, da diese der Ort ist, an dem sie sich am wohlsten fühlte und Erkenntnis erlangt. Für andere ist es vielleicht die Küche oder die Südsee oder was auch immer.

Das Buch bekommt einen Ehrenplatz im Regal.

Danke an Vorablesen und Droemer für dieses Vorabexemplar und dem Autor Matt Haig für so eine großartige Darstellung des Lebens! Und an den Designer des Buchcovers. Wahnsinn. Von innen wie von außen ist dieses Buch einfach nur wundervoll. Lesen! Sofort!