Kann man in anderen Leben glücklich sein?

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lolarennt Avatar

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Ein bittersüßes, nachdenklich machendes Buch, eines, das mit der These der Multiversen spielt.
Nora ist Nitte 30 und alles in ihrem eigentlich vielversprechenden Leben ist schiefgelaufen. Aus einem in vielen Bereichen sehr begabten Mädchen ist - durch ihre eigene Schuld, so wie sie das sieht - eine Versagerin geworden. Statt Olympiasiegerin im Schwimmen, Gletscherforscherin in Spitzbergen, Philosophiedozentin, Ehefrau und Mutter, Rockstar in einer Band zu werden (all diese Potentiale wären dagewesen), ist sie nun eine schwer depressive, alleinstehende Katzenbesitzerin. Als sie dann auch noch gekündigt wird und ihr Kater stirbt, muss sie für sich feststellen, dass "das Universum keine Verwendung für sie hat". Sie begeht Selbstmord.
Doch statt sofort zu sterben, landet sie in einer Art Zwischenwelt, einer gigantischen Bibliothek, gefüllt mit Büchern ihrer möglichen Leben. Und sie erhält die Chance, sich für andere Leben zu entscheiden...
Was mich fasziniert hat, war die Überlegung, ob man - wenn man die Chance bekommt, sein Leben "neu" zu leben, auch anders sein würde. Anders reagieren, sich andere Eigenschaften zulegen, andere Vorlieben und Abneigungen entwickeln... oder bliebe man doch immer man selbst? Kann man überhaupt in einem anderen Leben glücklicher sein? Wäre man, wenn man immer wieder neue Lebensentwürfe leben dürfte, dann überhaupt mit einem Leben zufrieden? So zufrieden, dass man sich für dieses dann entscheidet?
Ich verrate vom Inhalt jetzt nichts, das kann ich nicht, ohne zu spoilern, aber es war eine interessante, unterhaltsame und doch nachdenklich machende Geschichte.