Lebensbejahend und unterhaltsam

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sekty Avatar

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Nora leidet an Depressionen und ist mit ihrem Leben rundum unglücklich. Als dann sogar noch ihre Karte stirbt, ihre einzige "Bezugsperson", entscheidet sie sich dafür, sich das Leben zu nehmen. Doch Nora gelangt in die Mitternachtsbibliothek. Einem Ort zwischen Leben und Tod. Dort findet sie Zugang zu allen Leben, die sie hätte leben können. Denn jede Entscheidung führt zu einem neuen Parallelleben und nun darf sie sich durchtesten, die verschiedenen Leben ausprobieren und schauen, ob sie eins findet, in dem sie am Leben bleiben möchte.

Die Idee, dass es unendlich viele Paralleluniversen gibt, ist nicht neu. Mir ist das spätestens seit dem Film " The Butterfly Effect" bekannt, aber ich mag die Vorstellung sehr, dass diese Leben in einer Bibliothek aufbewahrt werden. Nora hat in ihrem Leben nichts hinbekommen. Sie ist keine Olympiaschwimmerin geworden, keine Ehefrau, keine Musikerin und selbst als Katzenmama hat sie versagt. In der Bibliothek trifft sie auf das Buch des Bereuens, welches unglaublich schwer wiegt. Wie fast immer sind es die Dinge, die man nicht getan hat, die man am meisten bereut. Also probiert sie ein Leben aus, in dem sie etwas weiterverfolgt hat, dass sie ursprünglich aufgab. Aber wird sie dieses Leben glücklich machen? Oder ein anderes?

Es macht Spaß Nora dabei zu begleiten und zu sehen, wie sich ihr Leben aufgrund einer Entscheidung verändert. Denn selbst kleine Entscheidungen können große Auswirkungen haben. Trägt man zum Beispiel das rote statt des grünen Kleides, trifft man evtl. seinen Traummann und gründet eine Familie, da der Mann sie nur im roten Kleid wahrnimmt. Außerdem ist es interessant zu sehen, wie Nora sich in einem neuen Leben zurechtfindet, denn auch, wenn es eigentlich ihr Leben ist, kann sie sich an nichts davon erinnern und muss die letzten Jahre erst für sich rekonstruieren – möglichst unauffällig natürlich.

Fazit: Die Botschaft des Buches ist relativ schnell klar, aber schön und lebensbejahend. Die Idee ist nicht neu, wurde aber toll umgesetzt und dadurch war das Buch durchgängig unterhaltsam und lesenswert. 4,5 Sterne, die ich auf 5 aufrunde.