Märchenhafte Geschichte über das Leben

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buchstabenbaer Avatar

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Nora Seeds hat das Leben leid. Ihre Eltern sind schon lange tot, seitdem der Kontakt zu ihrer besten Freundin Izzy und ihrem Bruder Joe abgebrochen ist, ist sie völlig auf sich allein gestellt. Als ihr der undankbare Job im Plattenladen gekündigt wird und auch noch ihre Katze Voltaire überfahren wird, sieht sie keinen Sinn mehr in ihrem Dasein. Nichts hat sie hinbekommen: Nicht die Ehe mit Dan, nicht die Musik- oder Schwimmerkarriere, die ihr in jungen Jahren vorausgesagt worden sind. Doch als Nora den letzten Schritt wagt und ihr Leben beendet, findet sie sich nicht etwa im Himmel wieder, sondern in der Mitternachtsbibliothek. Hier hat ihre alte Schulbibliothekarin das Sagen und alle Uhren stehen auf 00:00. In den zahllosen Büchern ringsum befinden sich die unterschiedlichsten Variationen ihres eigenes Lebens, all die Wege, die sie nie eingeschlagen ist. Während Nora die Möglichkeit nutzt all das auszuprobieren, was sie sich nie getraut hat, stellt sich ihr die Frage, ob sie in einem dieser Leben vielleicht doch noch glücklich werden könnte…

Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig hat mir gut gefallen. Durch den flüssigen, mitreißenden Schreibstil des Autors flog ich nur so durch die Seiten und wollte es kaum bei Seite legen. Die Geschichte als solche ist originell und durch das „Durchleben“ der verschiedenen Lebensvarianten abwechslungsreich und spannend. Ich hatte beim Lesen Spaß, wurde gut unterhalten und konnte schnell eine Verbindung zur Hauptfigur Nora aufbauen, mit der ich dann auch mitfühlte und mitlitt. Auch die Mitternachtsbibliothek als metaphysisches, symbolisches Element der Erzählung gefiel mir. Das Buch hat eine sehr schöne, ermutigende Botschaft, wobei ich mich hier dann aber doch fragte, ob es im echten Leben wirklich „so einfach“ ist. Das Ende war ziemlich vorhersehbar, gefiel mir aber trotzdem ganz gut und rundete den Roman ab. Für mich insgesamt ein guter und gefühlvoller Unterhaltungsroman, der wie ein modernes Märchen anmutet.