Regt zum Nachdenken an

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rinoa Avatar

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Nora Seed steht vor den Trümmern ihres Lebens. Gefühlt jede Entscheidung, die sie bislang getroffen hat war (in ihren Augen) falsch und eigentlich besteht ihr ganzes Dasein nur noch aus Bereuen. Sie beschließt, ihrem Leben ein Ende zu setzen und findet sich plötzlich in der Mitternachtsbibliothek wieder. Jedes Buch in den Regalen steht für ein Leben, das sie hätte leben können, hätte sie sich an einem gewissen Punkt anders entschieden. Und das Beste ist: Sie kann jedes Leben ausprobieren und schauen, ob es das ist, was sie glücklich macht. Doch ist es wirklich so einfach…?

Ich fand das Thema richtig spannend und auch die Vorstellung einer Bibliothek mit quasi unendlich vielen Büchern, die alle unterschiedliche Leben darstellen wirklich schön. Selbst die kleinste Entscheidung für und gegen etwas kann das Leben eine völlig neue Richtung einschlagen lassen. Oder ist das Unglücklichsein vielleicht in einem selbst und nicht von äußeren Einflüssen abhängig?

„Die Mitternachtsbibliothek“ lässt sich wirklich sehr gut lesen, auch wenn mich Matt Haig zwischendurch fast verloren hätte; doch gerade als die Lektüre für meinen Geschmack ein wenig langweilig oder auch langatmig wurde, hat er das Ruder noch einmal rumgerissen und mich wieder eingefangen.

Ein bisschen vorhersehbar war das Ganze zwar schon, ich habe schon relativ früh vermutet, wie die Geschichte ausgeht, aber der Weg dahin hat mir gut gefallen und mich – bis auf die kurze Durststrecke ca. in der Mitte – auch gut unterhalten und gefesselt. Ein wenig mehr Tiefgang, passend zum Thema, hätte ich mir allerdings doch gewünscht, ich habe das Gefühl, dass hier die Unterhaltung im Vordergrund steht, was dem Autor allerdings auch gelungen ist.

Auf jeden Fall regt das Buch zum Nachdenken an – möglicherweise war das auch das Ziel – und vielleicht auch zum Überdenken gewisser eigener Einstellungen oder Dinge, die einen unzufrieden machen.

Ich werde „Die Mitternachtsbibliothek“ daher gerne weiterempfehlen!