Was wäre wenn... ?

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In „Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig in der Übersetzung von Sabine Hübner sieht die 33jährige Nora Seed nach dem Tod ihrer Katze und ihrer Kündigung keinen Ausweg mehr aus ihrem trostlosen Leben als den Selbstmord. Doch statt im Himmel oder in der Hölle zu landen, findet sich Nora in einer unendlichen Bibliothek wieder. Hier wird ihr die Möglichkeit gegeben, ihr Leben umzuschreiben und zu sehen „was wäre wenn“.

Da ich Matt Haigs bisherige Bücher verschlungen und geliebt habe, war ich vielleicht voreingenommen, doch auch dieses ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich habe schon von der ersten Seite an gespürt, wie verzweifelt Nora wirklich ist. Haig packt so viele Emotionen zwischen die Zeilen, dass ich mich dem nicht entziehen konnte. Auch die Charaktere von Nora und Mrs. Elm, der Bibliothekarin, sind so nahbar gezeichnet, dass man sie gerne umarmen und zur Freundin haben möchte.

Die Idee der Mitternachtsbibliothek war für mich komplett neu und das Konzept, sein Leben nochmal neu leben zu können, wenn man sich an einem bestimmten Punkt anders entschieden hätte, war wirklich unfassbar spannend. Auch die Auswahl, welche Leben ich als Leserin näher kennenlernen durfte, war ausgewogen und hat Nora eine nachvollziehbare Entwicklung durchmachen lassen. Manche Sprünge gingen zwar etwas schnell, haben aber letztlich ein stimmiges Bild ergeben.

Man sollte sich hier kein Selbsthilfebuch zum Thema Depression erwarten, es ist reine Unterhaltungsliteratur und sollte auch als solche gelesen werden. Es gibt viele schöne Stellen, an denen sich auch mal selbst reflektieren kann und das Buch hält ebenso viele brillante Zitate bereit. Mich hat es sehr unterhalten und es wird mir schon allein wegen der großartigen Idee der Mitternachtsbibliothek noch sehr lange im Gedächtnis bleiben.