Widersprüchliche Gefühle

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ellinorliest Avatar

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Ich weiß nicht recht, wie ich dieses Buch bewerten soll. Ich habe in letzter Zeit viele Bücher gelesen, die sehr zäh waren und bei denen ich nur langsam voran kam. Daher war es angenehm, mal wieder ein Buch in einem Rutsch durchzulesen.

Die Inhaltsangabe zu Die Mitternachtsbibliothek klang vielversprechend: Nora ist Mitte dreißig, depressiv und denkt, dass sie ihr Leben verpfuscht hat. Sie nimmt eine Überdosis Tabletten, um sich umzubringen. Statt zu sterben landet sie jedoch in der Mitternachtsbibliothek. Dort erhält sie die Chance, ein anderes Leben auszuprobieren und alle Entscheidungen, die sie bereut, rückgängig zu machen. Doch sind die anderen Leben wirklich besser als ihr jetziges?

Dass das erste Leben, das Nora wählt, ihr nicht gefallen würde und auch wie das Buch schließlich endet war absehbar. Irgendwie fand ich das Ende befriedigend, andererseits bin ich aber auch enttäuscht. Denn mir ging vieles einfach zu leicht. Nora landet in jedem Leben, dass sie sich aussucht, immer am aktuellen Zeitpunkt. Sie muss nie die ganzen Anstrengungen und Entscheidungen durchleben, die zu diesem Punkt geführt haben. Alles erscheint mehr wie ein Traum der Wirklichkeit wird, vor allem ihre Karriere als Rockstar, als etwas, dass tatsächlich möglich wird.

Jeder hat im Leben Entscheidungen getroffen, die sie oder er später bereut, angefangen bei kleinen Dingen, die einem im nächsten Moment leid tun, bis hin zu den wirklich weltbewegenden Entscheidungen. Vieles würde man gerne rückgängig machen, doch möchte man deswegen tatsächlich ein anderes Leben führen?

Das Buch lässt mich nachdenklich zurück, wenn auch ein wenig unbefriedigt.