Anagramm (Hörbuchrezension)

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mel.e Avatar

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"Die Morde von Pye Hall" ist sehr spannend geplottet. Die 10 Stunden Hörzeit vergehen daher wie im Flug. Da ich Hörbücher im Auto höre, ist es mehrfach geschehen, dass ich erst noch das aktuelle Kapitel anhören musste, bevor ich meinen Arbeitsplatz betreten habe oder die Haustür aufgeschlossen habe. Die Idee zwei unterschiedliche Erzählarten zu nutzen empfand ich als sehr gelungen. Dadurch wechseln auch die Erzählstimmen und dies wertet das Hörbuch erneut auf. Beide Stimmen sind äußerst passend gewählt und beleben regelrecht. Die Spannung wird aufrechterhalten, denn der Hörer / die Hörerin bekommt die Story lediglich häppchenweise präsentiert. Der Schluss des Manuskripts fehlt und Susan muss sich auf die Suche machen, damit das Buch erscheinen kann, dabei stößt sie auf einige Ungereimtheiten und bringt sich dadurch selbst in Gefahr. Anthony Horowitz verfügte über sehr viel Cleverness sich in zwei Erzählstränge zu begeben, denn so erwacht Neugierde und lediglich ein Halbwissen, wenn sich das Blatt wendet. Zuvor befindet sich der Hörer in einem Kriminalfall innerhalb Pye Halls, um dann in die Suche nach dem Manuskript einzutauchen. Englische Traditionen sind gekonnt eingepflegt und gerade der schwarze Humor ist wunderbar treffend wiedergegeben. Ich empfand "Die Morde von Pye Hall" nicht als Roman, sondern als sehr gelungener Krimi, der natürlich auch hier und da sehr ausschweift, aber letztendlich alle Puzzleteile miteinander verbinden konnte, sodass eine Auflösung stattfinden konnte.
Die Protagonisten wechseln sich natürlich auch ab. Während der Krimilesung rund um Atticus Pünd ist leicht Sherlock Holmes zu entdecken, zumindest zog ich spontan Parallelen, ebenso ist Agatha Christie zu erkennen. Dies ist sehr gelungen wiedergegeben und äußerst passend zur Handlung dargestellt. Ich bin ein großer Fan von Arthur Doyle und Agatha Christie, sodass diese belebend auf den Krimi wirken. Es ist kein Nachahmungseffekt zu erkennen, sondern nur im Schreibstil des Autors zu erahnen.
Letztendlich endet das Hörbuch in einem gewaltigen Showdown. Ich gestehe, dass ich wenig Verdachtsmomente hatte, was das Verschwinden des Manuskripts betraf. Mitunter dachte ich einfach an Zufälle, aber Alan Conway hatte einen Plan, was auch ein klein wenig auf den Titel meiner Rezension hinweist. Ich bin letztendlich sehr begeistert über Plot und Spannungsaufbau, sodass ich definitiv eine Hörempfehlung aussprechen möchte. Insgesamt ist "Die Morde von Pye Hall" sehr gelungen und garantiert echtes Hörvergnügen.