Das leiden der jungen Hippen

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missmarie Avatar

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Das erste Kapitel - Jetzt - liest sich, als habe der Autor sämtliche Anleitungen zum Schreiben eines Popromans studiert und dann akribisch umgesetzt. Jeder Satz trieft vor Anspielungen auf das hipper Berlin - sei es der Stuck an der Decke, der Kaffee auf dem Balkon oder die obligatorische Monstera in der Ecke. Latronico fängt den Lebensstil der jungen Aufsteiger in Berlin ein - ein Leben, in dem das Außen, die Fassade, die Spiegelung das Selbstwertgefühl bestimmt. Dass die popliterarischen Elemente so viel Raum einnehmen, passt perfekt - denn wie kann man das Fassadenhafte besser beschreiben als durch eine Beschreibung der Hausfassade? Latronico schafft es, auf engstem Raum so viel Doppeldeutigkeit auszudrücken, dass sich der Leser unweigerlich und ständig fragen muss, ist das Ernst gemeint oder ist das Ironie? Ein herrliches literarisches Lesevergnügen.