Eomitonslos und nicht sehr mitreißend

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Im Buch „Die Perlenfarm“ geht es um das Mädchen Kiona, das auf einer der Cookinseln – Manihiki – lebt und dort den Schweden Erik Bergmann kennenlernt. Dieser strandet mit seinem Boot auf einem Riff vor Manihiki und wird dann auf der Insel gesund gepflegt. Die Liebesbeziehung zwischen Erik und der Perlentaucherin Kiona endet, als er nachts von mehreren Männern von der Insel geholt wird. Kiona begibt sich auf eine abenteuerliche Suchaktion, um Erik zu finden.

Zunächst einmal zum Cover: Ich finde es wunderschön und es passt sehr gut zum Titel und dem Anfang der Geschichte. Außerdem gefällt mir dabei sehr gut, dass es sich auch über den gesamten Buchrücken erstreckt und dadurch ein tolles Gesamtbild erzeugt. Auch der Titel passt super, denn Kiona und ihre Familie verdienen ihr Geld damit, Perlmuscheln zu züchten.

Die Geschichte beginnt im Jahr 1990, Ende Oktober und zieht sich insgesamt über mehrere Jahre, bis 1996. Insgesamt ist das Buch in einem sehr Autobiographischen Stil geschrieben und erzählt das Leben von Kiona Matavera ab dem Zeitpunkt, als Erik Bergmann in ihr Leben getreten ist.

Leider muss ich sagen, dass mich das Buch einfach nicht mitreißen konnte. Mir war es zu unpersönlich und vor allem nicht emotional. Die meisten Ereignisse werden nur aneinandergereiht und man erfährt eigentlich nicht viel über die Protagonisten, außer über Kiona.

Der emotionslose Schreibstil war mir teilweise viel zu extrem. Wenn Kiona beispielsweise mit Erik, in den sie sich scheinbar verliebt hat, schläft, wird das sehr kühl in zwei Zeilen abgehandelt (siehe S. 62). Auch als einer ihrer Mitbewohner in LA stirbt, hat man nicht das Gefühl, dass es ihr überhaupt etwas ausmacht. Die einzigen richtigen Gefühle die man bemerkt, zeigen sich als sie von dem Tod ihrer Schwester Moana erzählt.

Die Autorin beschreibt die Landschaften, in denen sich Kiona im Laufe des Buches befindet sehr genau, sodass man sich in die Einzelnen Orte Manihiki, Rarotonga, LA, London und Daressalam sehr gut hineinversetzen kann. Mir gefällt auch sehr, dass sie nicht nur einen Schauplatz gewählt hat.

Außerdem fand ich die vielen fremdsprachigen Begriffe teilweise zu viel und vor allem zu verwirrend. Im laufe der Geschichte werden immer wieder Begriffe aufgenommen, die anfangs nur einmal kurz übersetzt wurden und die man sich hätte merken müssen.Eine Art Vokabelverzeichnis hätte daher nicht geschadet.

Auch die Sätze in Klammern, die eigentlich nur eine Ergänzung darstellten, fand ich größtenteils sinnfrei. Der Lesefluss wurde unterbrochen und man hat nur unnötige Informationen bekommen, die wenig bis gar nichts mit dem Inhalt der Geschichte zutun hatten, siehe S. 64: „Wir nahmen das Aluminiumboot und keins der Kanus (nicht, dass dies den Ausgang der Geschichte in irgendeiner Weise verändert hätte).“ Ich bin mir nicht sicher, ob damit irgendwie Humor in die Geschichte gebracht werden soll oder ob das einfach nur Zusatzinformationen sein sollen, die keiner braucht.

Leider fand ich das Buch auch viel zu klein geschrieben, weshalb es teilweise enorm anstrengend war weiterzulesen. Auch die ständigen Zitate aus anderen Büchern, vorallem der Bibel fand ich etwas zu viel. Auch die Bezüge zur Finanzpolitik mit ewig langen Erklärungen und Ausschweifungen haben für mich überhaupt nicht zur Geschichte gepasst.

Alles in allem muss man den Roman meiner Meinung nach nicht unbedingt gelesen haben. Es fehlt an Spannung und Gefühlen, weshalb ich hier leider keine Leseempfehlung aussprechen kann.