Falsche Erwartungen geweckt

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girasole Avatar

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Der Klappentext lautete sinngemäß so:
Die verwitwete Antonia Lorimer kehrt auf ihre zerstörte Plantage Legacy zurück. Dort findet sie einen verwundeten Mann, den sie gesund pflegt, ohne zu ahnen um wen es sich handelt. Ihr Ziel ist es Legacy wieder aufzubauen.


Und hier sollte nun für die mich die Geschichte losgehen mit einem auf und ab in ihrem Leben und eventuellen Schicksalsschlägen bzw. Hindernissen, Erfolgen, der Liebe etc. Ich ging davon aus, daß ich es mir mit einem Schmöker von immerhin 880 Seiten gemütlich machen und diesen Südstaatenepos genießen kann. Aber weit gefehlt.


Das Positive zurerst: Das Cover des Buches ist wunderschön, ganz wie man sich ein Anwesen in den Südstaaten vorstellt und die Recherchearbeit der Autorin war umfangreich und gut.

Vom Roman selbst war ich leider enttäuscht. Antonia war anfangs eine toughe Frau, die bei der Verhandlung mit der Bank wußte was sie will. Sie wurde bzw. hat sich selbst aber nach kurzer Zeit zum Anhängsel einen Mannes „degradiert“ und fühlte sich in dieser Rolle offensichtlich bis zum Ende wohl, denn sie unternahm keine Versuche, das Heft wieder selbst in die Hand zu nehmen. In einzelnen Kapiteln wurden die männlichen Figuren mitsamt ihrer Herkunft ausgiebig vorgestellt und die Schauplätze gingen von South Carolina, nach London, aufs Schiff und zurück nach South Carolina. Wohingegen von der Protagonistin Antonia durfte der Leser keine Details ihrer Vergangenheit erfahren. Einen bleibenden Eindruck hat Antonia bei mir hinterlassen, indem sie für die damalige Zeit mit Sexualität bzw. Männerbekanntschaften sehr freizügig umging. Mir hat bei dem Buch einfach der rote Faden der Geschichte gefehlt. Die beschriebenen Figuren waren unsympathisch, verkorkst und brutal. Ich fühlte mich in keiner Sekunde mitgenommen in dem Buch, ich blieb immer eine außenstehende Person, die die Story sehr distanziert verfolgt. Am Ende kann ich nicht sagen, welchem Genre ich dieses Buch zuzuordnen würde - historischer Roman, eine Liebesgeschichte oder doch ein Thriller, mit kurz angerissenen Voodoo-Elementen?

Die 880 Seiten hätten gerne gekürzt werden dürfen und eine Geschichte hätte sich durchziehen sollen. Die anderen Elemente wären in mindestens einem weiteren Roman – für welche Leserschaft auch immer - gut aufgehoben gewesen.