Legacy

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cabotcove Avatar

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Ich finde es immer schön, wenn Bücher mit einem Zitat o.ä. beginnen. Hier führt die Autorin eine indianische Legende an, die bereits Bezug auf die eigentliche Geschichte nimmt und daher sehr gut passt:
Die Geschichte des Kriegers / Die Legende des Otterstammes erzählt die Geschichte eines Kriegers, der einen schwachen Mann tötet, wodurch er das Gleichgewicht der Welt stört. Die Götter wollten ihn dafür bestrafen, doch die Frau des Mannes hatte Mitleid mit ihm und bat die Götter um Vergebung/Gnade. Zur Sühne sollte er die Lebensaufgabe des Getöteten übernehmen und nahm dessen Frau zur Gefährtin...
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South Carolina, 1781
Antonia Lorimer´s Mann Henry wird in den Kriegswirren erschossen und sie muss sich fortan selbst um die große Farm Legacy kümmern. Eine Menge harter Arbeit, gerade für eine Frau in den damaligen Zeiten. Die Plantage wurde durch den Krieg hart getroffen und ist fast komplett zerstört worden. Antonia möchte sie wiederaufbauen und pflegt einen verwundeten Soldaten ~ ohne zu wissen, dass eben dieser ihren Mann auf dem Gewissen hat...
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Dass Catherine Tarley nach dem Studium als Dramaturgin (für einen Filmproduzenten) arbeitete, kann man ihrem Schreibstil ein wenig anmerken. Sie schreibt sehr detailliert, ausschmückend und fast sieht man die Szenen wirklich als Film vor sich. Dabei verliert sie sich aber nicht im Kitsch, was ich fast vermutet hatte, sondern bleibt authentisch, romantisch und füllt ihre Geschichte mit schönen Bildern.

Auch das Cover ist wunderschön gestaltet. So hat man gleich eine Ahnung, wie die Plantage / Legacy ausgesehen haben könnte.

Den Vergleich mit „Fackeln im Sturm“, der auch mir unwillkürlich in den Sinn kam, muss sich die Autorin gefallen lassen, aber ich denke, darüber ist sie auch nicht böse. Das ist ja auch eher als Lob gemeint, denn die Serie war ja nicht nur sehr erfolgreich, sondern auch sehr gut gemacht.

Auch ein wenig „Vom Winde verweht“ wehte durch das Buch. Gerade die Protagonistin Antonia erinnerte mich einige Male an Scarlett O´ Hara, wenn auch Antonia weniger zickig ist. Aber beides sind starke Frauen, die scheinbar ihrer Zeit voraus sind und sich im Leben durchzusetzen wissen, gegen alle noch so widrigen Umstände und mit viel Mut und Enthusiasmus.

Die Autorin beschreibt den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg sehr anschaulich und unterhaltsam.

Die Menschen sind nicht nur verwundet am Körper, sondern auch seelisch oft am Ende; ist ihr Leben doch geprägt von Verlust und Gewalt, aber auch von Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Diese Diskrepanz bringt sie deutlich zum Ausdruck, das aber auf sehr interessante Art und Weise und mit viel Liebe zum Detail und mit ausgefeilten Charakteren mit Tiefgang.

Mein Fazit: ein interessantes, gut ausgearbeitetes und sehr schön geschriebenes Epos um den amerikanischen Unabhängkeitskrieg und eine starke, junge Frau.