Südstaatenepos?

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herbert grießhammer Avatar

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USA - 1781 - der Unabhängigkeitakrieg. Schauplatz: Eine Kleinsatdt in South-Carolina. Hier beginnt die Geschichte. Antonia, Erbin einer im Krieg zerstörten Plantage, versucht wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen. Ihr Ehemann hat den Krieg nicht überlebt.Sie findet einen schwerverletzten, englischen Soldaten auf ihrem Gelände. Die Verletzungen stammen großenteils von unsäglichen Folterungen. Mithilfe einer heilkundigen, alten Indianerin pflegt sie ihn gesund. Er wird ihr Verwalter und bringt nicht nur die Plantage wieder in Schwung, sondern sie verliebt sich auch in ihn. Später wird sie erfahren, daß dieser Engländer, Colonel Marshall Spencer, ihren Mann erschossen hat. Doch Spencer sieht seine Lebensaufgabe nicht in einer Ehe mit Antonia und der Bewirtschaftung der Plantage. Ohne zu wissen, daß Antonia inzwischen von ihm schwanger geworden war, kehrt er nach England zurück, um seinen Dienst in der englischen Armee wieder aufzunehmen. Doch dort wird er abgewiesen. Er findet heraus, daß einer seiner ehemaligen Peiniger, Roscoe, ebenfalls in London lebt und dort in Waffenschiebereien verwickelt ist. Der Versuch, Rache an diesem Mann zu üben, mißlingt. So kehrt er nach Amerika zurück. Roscoe, der mit demselben Schiff nach Amerika zurückkehren will, hat sich, um die Schiffspassage bezahlen zu können, zu einer siebenjährigen Fronarbeit in Amerika verkauft. Doch Spencer kauft ihn frei. So kommen beide nach South-Carolina zurück. Dort hat sich in der Zwischenzeit einiges getan. Ein Psychopath bringt eine junge Frau um. Sie weist dieselben Schnittverletzungsmuster auf, wie sie auch Spencer zugefügt wurden. Der irre Täter ist Reed, ein angesehener Pflanzer aus der Gegend. Doch gibt es einige, die diesen Mann decken. Darunter ist auch Roscoe, der Reed aus früheren Tagen kennt. Als Spencer zurück nach South Caroline kommt, stellt er fest, daß sich Antonia, seine ehemalige Geliebte, mit dem Bankier Tyler verlobt hat. Spencer will Antonia zurückgewinnen.Mittlerweile weiß er aber auch, daß Reed derjenige war, der ihn damals so grausam folterte. Er will Rache. Als er Reed auf seiner Plantage aufsucht, muß er festellen, daß dieser tot ist. Roscoe, Reeds Freund, hat ihn erschossen. Reeds Krankheit war soweit fortgeschritten, daß er gemeingefährlich geworden war. Antonia glaubte, daß Spencer wegen ihr zurückgekommen sei. Doch Spencer erkennt, daß er nicht bei Antonia bleiben will. Er reist wieder ab zu einem entfernten, großen Grundbesitz, den er kürzlich geerbt hatte. Antonia bricht zusammen, die Wehen setzen ein, einen Monat zu früh. Sie verlangt, daß man "ihn" hole. Alle denken, sei meint Spencer. Doch sie sagt: "Nein,holt Tyler". Sie hat erkannt, daß nicht Spencer, sondern Tyler der Mann ist, mit dem sie ihr restliches Leben teilen will.

Soweit die Geschichte in groben Umrissen. Zunächst denkt man, aha, ein typisches Südstaaten-Epos. Doch das trifft es nicht. Es wird nicht geschildert, wie es zu dem Krieg kam. Es ist vielmehr die Lebensgeschichte mehrerer Menschen, die erzählt wird. Ein schwungvoller Beginn flacht mehr und mehr ab. Weitschweifige Schilderungen ohne großen Bezug auf die Handlung ermüden den Leser. Man hätte zwei Bücher aus dem Stoff machen sollen, oder vielleicht wäre es besser gewesen, die Geschichte zu straffen. Ohne die Handlung großartig verändern zu müssen. Die Geschichte wäre dadurch flüssiger geworden. Doch ist die Grundidee nicht schlecht. Da dies das Erstlingswerk der Autorin ist, sollte sie dieses Buch unter die Rubrik "Erfahrungen" einreihen.

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